Rudolf Rösler
Die Eibe (Taxus baccata L.) in Ostbayern - LWF-Wissen 10
Das Eibenholz - der Stahl der europäischen Baumarten - war schon seit jeher im Gebrauch des Menschen. Der älteste bekannte Speer ist aus Eibenholz und gehörte einem Neandertaler in Südengland. Fast alle vorgeschichtlichen und historischen Bogen bestehen aus diesem Material. Für seinen Bogen wählte auch der Mann vom Hauslabjoch ("Ötzi") das Holz der Eibe, und der Holm seines Beiles bestand ebenfalls aus dem zähen und elastischen Holz dieser Baumart. Auch im alten Ägypten fand das Eibenholz Verwendung für die Herstellung von kultischen Gegenständen, wie zum Beispiel Särge.
Im Bereich der Forstdirektion Niederbayern/Oberpfalz kommt die Eibe etwas häufiger im Bayerischen Wald (überwiegend im Wuchsbezirk "Innerer Bayerischer Wald") sowie im Wuchsbezirk "Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura" vor. Zerstreut finden wir sie auch im Wuchsbezirk "Oberpfälzer Jurarand" im Forstamt Sulzbach-Rosenberg. Vereinzelte Reliktvorkommen haben sich auch entlang der Isar und des Inn erhalten (Abbildung 8, Ergänzungen bei WOLF [1996]).
Bis zur Jahrhundertwende versuchten bekanntlich die Fuhrleute die Eibe wegen ihrer Giftigkeit für die Pferde systematisch auszurotten. Es kam - wie es in einer Abhandlung des Göttinger Botanikers Prof. A. ROLOFF heißt - nicht gerade selten vor, "daß jemand den Pferdewagen selbst weiterziehen mußte, wenn die Pferde Eibenzweige gefressen hatten ...". Auch in unserem Jahrhundert wurden immer wieder Fälle gemeldet, denenzufolge Pferde durch Aufnahme von Eibenreis verendeten [LEHMANN 1928].
Auch Vergiftungen bei Wild (z.B. Fasan) sind aus der Literatur bekannt [KANNGIESSER 1928]. Durch die oben erwähnte Unart der Ausmerzung sowie einer intensiven und flächigen Waldbewirtschaftung, die auf die Eibe keine Rücksicht nahm, verschwand diese Baumart im Flachland fast völlig.
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