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Gerhard Huber, Wilfried Steiner und Ralf Kätzel
Verbreitung, Genetik und Erhaltungsstrategien des Wildapfels in Deutschland und in Bayern - LWF-Wissen 73

Der Wildapfel ist in seinem Bestand in Deutschland eine besonders gefährdete Baumart. Im Rahmen eines Generhaltungsprojektes konnten in der freien Natur insgesamt 5.641 Bäume erfasst werden. Schwerpunkte der Wildapfel-Vorkommen sind Baden- Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. In Bayern sind lediglich drei Vorkommen mit insgesamt 40 Individuen kartiert worden. 783 Bäume wurden genetisch hinsichtlich ihrer Artzugehörigkeit untersucht und Wild- und Kulturform voneinander abgegrenzt. Ein Bündel unterschiedlicher Erhaltungsstrategien soll mit In-Situ- und Ex-Situ-Maßnahmen den Genpool des Wildapfels erhalten.

Unterschiedlich große Wildapfelvorkommen auf einer politischen Umrisskarte Deutschlands. Zoombild vorhanden

Abbildung: Lage der Wildapfel-Vorkommen, klassifiziert nach der Anzahl der Individuen

Der Wildapfel (Malus sylvestris) ist eine seltene und gefährdete Baumart in Deutschland (Wagner 2005). Bislang fehlt ein bundesweiter Überblick über die Vorkommen und die Gefährdung des Wildapfels auf der Grundlage einheitlicher Erfassungs- und Auswertungsmethoden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurden von 2010 bis 2013 die genetischen Ressourcen von zehn seltenen und gefährdeten Baumarten in Deutschland, darunter auch des Wildapfels (Kätzel 2013; Schulze 2013) erfasst und dokumentiert. Ziel war es, Empfehlungen für künftige Maßnahmen zum langfristigen Erhalt der genetischen Ressourcen der Arten und Populationen zu erarbeiten.

Im Unterschied zu vegetationskundlichen Erhebungen ist die Erfassung von Generhaltungsbeständen nicht auf die reine Inventur aller Vorkommen ausgerichtet, denn nicht jede Population erfüllt die Anforderungen, die an genetische Ressourcen gestellt werden. Als wichtigstes Erfassungskriterium für die Vorkommen sollte die Weitergabe der genetischen Informationen über Generationen hinaus gesichert sein.

Als Generhaltungsobjekt wurde eine potenziell überlebensfähige Population einer Art mit mindestens fünf Individuen definiert, die sich durch einen Abstand von mindestens einem Kilometer zur nächsten artgleichen Population abgrenzt. Bei der Aufnahme des Wildapfels wurde zudem besonderes Augenmerk darauf gelegt, Vorkommen von verwilderten Kulturäpfeln vom echten Wildapfel abzugrenzen. Hierzu wurden die Populationen im Frühjahr während des Blühens oder im Herbst zum Zeitpunkt der Fruchtreife aufgenommen. Für die größeren Populationen konnten erstmals genetische Analysen zur Artbestimmung bzw. Abgrenzung zu Kultursorten eingesetzt werden.

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Autoren

  • Gerhard Huber
  • Wilfried Steiner
  • Ralf Kätzel