Martin Lauterbach
Kiefernwälder – Lebensraum für Vögel? - LWF-Wissen 57
Auf Grund des kleinflächigen Vorkommens natürlicher Kiefernwälder existieren unter den einheimischen Brutvögeln keine reinen „Kiefernspezialisten“. Die Brutvogelgemeinschaften entsprechen hier eher dem Artinventar von Waldrändern und Sukzessionsflächen. Die in Bayern großflächig vorkommenden Kiefernforste sind jedoch sehr wandlungsfähig und deshalb für den Vogelschutz von großer Bedeutung.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Kiefern-Trockenwald bei Ascholding; lichter,
mattwüchsiger Kiefernwald mit Bodenblößen: Brut und
Jagdhabitat des Ziegenmelkers. Foto: M. Lauterbach
Die Waldkiefer Pinus sylvestris besitzt von allen einheimischen Baumarten das weltweit größte Verbreitungsgebiet. Es dehnt sich über den nordisch-eurasiastischkontinentalen Raum aus, natürliche Massenvorkommen der Kiefer liegen in Skandinavien und im nördlichen Mittelrussland.
In der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung des westlichen und zentralen Teiles Mitteleuropas wurde sie als äußerst stresstolerante, aber konkurrenzschwache Pionierbaumart auf sehr unterschiedliche Extremstandorte abgedrängt. Die hiesigen natürlichen Kiefernvorkommen sind damit zu kleinflächig, landschaftlich zu heterogen (saure Flechten-Kiefernwälder; Schneeheide- Kiefernwälder auf carbonatischen Trockenstandorten; saure Kiefern-Moorwälder etc.) und zu ungleichmäßig (disjunkt) verteilt, um eine spezifische Vogelfauna aufweisen zu können. Kiefernwälder stellen deshalb in Mitteleuropa immer nur Teillebensräume für Vögel dar. An Habitattradition gebundene „Kiefernspezialisten“, wie z. B. den im borealen Nadelwald vorkommenden Kiefernkreuzschnabel Loxia pytyopsittacus, sucht man in der einheimischen Vogelfauna vergebens.
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