Waldklimastationen
Erneut ein Hitze- und Dürresommer - LWF aktuell 136
von Dr. Lothar Zimmermann und Dr. Stephan Raspe
Niederschlag – Temperatur – Bodenfeuchte
Zoombild vorhanden
Abb. 1: Absolute Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel 1961–1990 an den Waldklimastationen (© LWF)
Im ersten Monatsdrittel waren die Lufttemperaturen noch gemäßigt, über Ost- und Südbayern zogen kräftige Niederschläge hinweg. Am 5.6. verzeichnete z. B. die DWD-Niederschlagsstation Deuerlein-Heimberg westlich von Regensburg (Jura) 82 l/m². Auch in den Alpen sowie auf dem Gäuboden fielen intensivere Niederschläge (DWD 2022). Im Norden blieb es dagegen meist sehr trocken. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte an seinen Stationen in Bamberg, Würzburg, Coburg und Bad Kissingen ab dem 9./10.6. zwei Wochen lang keinen einzigen Tropfen Regen. Auch an der Waldklimastation (WKS) Würzburg fiel vom 10.–23.6. kein Niederschlag. Im zweiten Junidrittel verschärfte sich die Trockenheit in Franken weiter, da es am 18. und 19.6. mit Lufttemperaturen bis über 35 °C extrem heiß wurde. In Nordbayern herrschte zeitweise die höchste Waldbrandwarnstufe, außer in Oberbayern ordnete man in allen Regierungsbezirken Beobachtungsflüge an.
Zoombild vorhanden
Abb. 2: Entwicklung der Bodenwasservorräte im gesamten durchwurzelten Bodenraum in Prozent zur nutzbaren Feldkapazität (nFK). Bei weniger als 40 % der nFK ist mit Trockenstress für die Bäume zu rechnen. (© LWF)
Insgesamt lag der Juni 2022 mit 18,6 °C deutlich über dem langjährigen Mittel (+3,7 ° zu 1961–90, aber nur +2,3 ° zu 1991–2020) (DWD 2022), er teilt sich mit dem Vorjahres-Juni Rang 3 der wärmsten Junis in Bayern seit 1881. Mit 86,1 l/m² fiel landesweit weniger Niederschlag (-23 %) als im Durchschnitt. Franken verzeichnete verbreitet weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, gebietsweise sogar weniger als ein Viertel. Teilweise regnete es dort weniger als 10 l/m² – an den Alpen hingegen mehr als 200 l/m² (DWD 2022). Mit 280,5 Stunden schien die Sonne 40 % mehr als im Mittel 1961–90. Damit ist der Juni 2022 der fünftsonnigste seit 1951.
Zoombild vorhanden
Abbildung 3: Prozentuale Abweichung des Niederschlags vom langjährigen Mittel 1961–1990 an den Waldklimastationen (© LWF)
Im ersten Monatsdrittel bewegten sich die Lufttemperaturen noch um gemäßigte 20 °C. Heftige Unwetter mit Starkniederschlägen und Hagel zogen zum Monatsstart im westlichen Alpenraum auf. Mit Beginn des zweiten Julidrittels dehnte sich dann ein Hochdruckgebiet aus, das für eine deutliche Erwärmung mit Lufttemperaturen bis um 30 °C sorgte. Niederschlag blieb aus, vom 8.–19.7. regnete es z. B. an der WKS Würzburg erneut keinen einzigen Tropfen. Die Bodenwasserspeicher in den Waldböden leerten sich zunehmend. Über Mitteleuropa etablierte sich ein mächtiges Hoch, das sehr heiße Tropikluft aus Nordafrika brachte – mit der Folge, dass die Lufttemperaturen örtlich 40 °C erreichten. Es galten zunächst in Nordbayern, später auch in Südbayern die beiden höchsten Waldbrandwarnstufen, so dass in ganz Bayern Luftbeobachtung angeordnet wurde.
| Waldklimastationen | Höhe ü.NN [m] | Juni 2022 Temp. [°C] | Juni 2022 NS [l/m²] | Juli 2022 Temp. [°C] | Juli 2022 NS [l/m²] |
|---|---|---|---|---|---|
| Altdorf (ALT) | 406 | 18,6 | 11 | 19,4 | 41 |
| Altötting (AOE) | 415 | 19,0 | 124 | 19,6 | 41 |
| Bad Brückenau (BBR) | 812 | 16,3 | 52 | 17,7 | 31 |
| Berchtesgaden (BER) | 1500 | 14,4 | 216 | 15,3 | 89 |
| Dinkelsbühl (DIN) | 468 | 17,8 | 41 | 18,6 | 20 |
| Ebersberg (EBE) | 540 | 17,8 | 91 | 17,9 | 59 |
| Ebrach (EBR) | 410 | 18,1 | 20 | 18,4 | 27 |
| Flossenbürg (FLO) | 840 | 16,8 | 155 | 16,9 | 41 |
| Freising (FRE) | 508 | 18,7 | 85 | 19,3 | 55 |
| Goldkronach (GOL) | 800 | 16,5 | 20 | 16,9 | 40 |
| Höglwald (HOE) | 545 | 18,5 | 104 | 18,5 | 72 |
| Kreuth (KRE) | 1100 | 15,6 | 266 | 16,4 | 74 |
| Mitterfels (MIT) | 1025 | 15,4 | 192 | 15,8 | 31 |
| Pfeffenhausen (PFE) | 492 | 18,1 | 138 | 18,4 | 43 |
| Riedenburg (RIE) | 475 | 17,9 | 81 | 18,4 | 25 |
| Rothenkirchen (ROK) | 670 | 16,5 | 29 | 16,4 | 36 |
| Rothenbuch (ROT) | 470 | 18,0 | 58 | 18,6 | 38 |
| Sonthofen (SON) | 1170 | 15,4 | 220 | 16,3 | 124 |
| Tafelruck (TAF) | 770 | 15,4 | 172 | 15,1 | 71 |
| Würzburg (WUE) | 330 | 19,4 | 24 | 20,4 | 14 |
Literatur
- DWD (2022): Monatlicher Klimastatus Deutschland Juni und Juli 2022

