Lothar Zimmermann, Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
Waldklimastationen: Witterungsreport und Bodenfeuchtemessungen Sommer 2011 - LWF-aktuell 85
Nachdem bisher alle Monate in diesem Jahr zu warm ausgefallen waren, wurde es im Juli endlich wieder einmal zu kalt. Unbeständiges Tiefdruckwetter brachte bis zu 40 Prozent mehr Regen als normal und sorgte für zahlreiche Unwetter. Im August setzte sich bei höheren Temperaturen die Neigung zu Blitz, Donner und Hagel fort. Reichlich Niederschlag und kühle Temperaturen ließen die Wasservorräte in den Waldböden im Juli überall ansteigen. Vielfach waren dieWasserspeicher vollständig gefüllt, so dass die Baumwurzeln sprichwörtlich nasse Füße bekamen. Als das Wetter Mitte August wieder auf Hochsommer schwenkte, stand daher für den aufkommenden Durst der Bäume ausreichend Wasser zur Verfügung. Sie konnten sozusagen »aus vollen Gläsern trinken«.
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Abbildung: Messwerte der Waldklimastationen zu Niederschlag und Temperatur. (Bild: LWF)
Für den Wald sorgte die unbeständige Witterung in beiden Monaten mit vielen Schauern für ein üppigesn Wasserangebot aus der Atmosphäre.
So nach dem Schlager von Rudi Carell aus dem Jahr 1975 kann man diesen Juli kurz charakterisieren. Auch die Landwirte mussten ihre Hoffnungen auf gutes Heuwetter trotz eines sonnigen Siebenschläfertages begraben. Für alle an der Meteorologie Interessierten war der Juli jedoch wegen seiner Starkniederschläge, tennisballgroßen Hagelkörner und sogar Tornados eher spannend und abwechslungsreich.
Klimatologisch war der Juli der erste Monat in diesem Jahr, der zu kalt ausgefallen ist und auch noch zu wenig Sonnenschein hatte.Während der Juni im Mittel nur »etwas zu nass« war, gab es nun Rekordniederschläge zu verzeichnen. Zu Anfang des Monats war Unbeständigkeit das einzige Beständige. Unter einer Westwetterlage wechselten sich Tiefs und Hochs in lockerer Folge ab. Der tiefe Luftdruck wich auch nicht in der zweiten Monatshälfte.
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Die regenreiche und relativ kühleWitterung imJuli und in der ersten Augusthälfte hinterließ auch ihre Spuren in der Bodenfeuchte. Dadurch gab es in diesem Sommer zu keiner Zeit Engpässe in der Wasserversorgung der Waldbäume.
Im Gegenteil: Zum Teil waren die Wasserspeicher übervoll, so dass die Wurzeln im wassergesättigten Boden um Luft ringen mussten. Und auch für eine kräftige Grundwasserspende war gesorgt. Damit setzte sich der schon im Juni beobachtete Trend steigender Bodenwasservorräte weiter fort.
Erst als sich in der zweiten Augusthälfte wieder hochsommerliches Wetter einstellte, kam auch die Transpiration der Bäume wieder in Fahrt. Auf Grund der hohen Wasservorräte im Boden konnten sie dabei aus dem Vollen schöpfen. Die Transpiration war zu keiner Zeit eingeschränkt.
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