Michael Kohlpaintner, Christian Huber und Axel Göttlein
Wiederbewaldung und Stoffhaushalt auf Windwurfflächen im Kalkalpin - LWF-aktuell 99
Nach großflächigen Kalamitäten auf südexponierten Kalkstandorten ist eine rasche Wiederbewaldung anzustreben, um Standortsdegradierungen zu verhindern. Im Lattengebirge bei Bad Reichenhall hat das Fachgebiet für Waldernährung und Wasserhaushalt der Technischen Universität München die Wiederbewaldung von Sturmwurfflächen im Rahmen des INTERREG-Projektes SicAlp sowie weiterer Projekte seit 2008 wissenschaftlich begleitet. Unter anderem wurden Saaten und Pflanzungen durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der Veränderung des Stoffhaushaltes nach großflächigen Störungen.
Zoombild vorhanden
Geräumte Sturmwurffläche im Lattengebirge nach dem Sturm Kyrill (Aufnahme im Oktober 2007)
Im Januar 2007 hat der Sturm Kyrill im Lattengebirge bei Bad Reichenhall circa 150 ha fichtendominierten Bergwald geworfen. Das angefallene Sturmholz wurde bis zum Herbst 2007 aus Forstschutzgründen komplett aus der Fläche entfernt. Bei einer Höhenlage von 1.450 m ü. NN befindet sich das Untersuchungsgebiet im Übergangsbereich von der hochmontanen zur tiefsubalpinen Stufe und ist gekennzeichnet durch ein kühles (3–4 °C Jahresmitteltemperatur), humides (>2.000 mm Jahresniederschlag) Klima mit einer langen Schneebedeckung (i.d.R. bis Ende April/Anfang Mai).
Über dem anstehenden Dachsteinkalk liegt ein kleinräumiges Mosaik aus Fels-Humusböden, Rendzinen und Terra-Fuscae. Äolische Flugstaubeinträge, die in den Humusauflagen deutlich anhand von Glimmerplättchen zu erkennen sind, dürften zu einer Verbesserung der Standortseigenschaften beitragen.
Die potenzielle natürliche Vegetation am Standort wäre ein Carbonat-Bergmischwald im Übergang zum tiefsubalpinen Carbonat-Fichtenwald. Vor dem Sturm war jedoch ein einschichtiger circa 200 Jahre alter Fichtenbestand mit wenigen beigemischten Lärchen vorhanden, welcher während der Salinenwirtschaft begründet worden sein dürfte. Lichtmangel, Verbiss und Waldweide waren wohl die Ursachen, dass Naturverjüngung auf der Fläche weitgehend fehlte.
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