Jens Schlüter, Gerhard Schwab und Volker Zahner
Lebensraumgestalter mit Konfliktpotential - LWF aktuell 66

Er ist Landschaftsarchitekt und Ökologe. Wo immer er auftritt, ents teht neues Leben. Sein europaweiter Schutz ist daher kein leitbildloser Schutz einer einzelnen Art, sondern Schutz einer ganzen Lebensgemeinschaft. Über 10.000 Tiere umfasst derzeit die bayerische Biberpopulation. Doch der Biber führt auch zu Konflikten. Seit über zehn Jahren vermittelt das bayerische Bibermanagement erfolgreich zwischen Mensch und Biber.

Zwei Biber in seichtem Wasser. Zoombild vorhanden

Abbildung 1: Die Biber sind in Bayern wieder heimisch geworden. Der Bestand wird auf über 10.000 Tiere geschätzt. Konflikte zwischen Biber und Mensch sind damit unausweichlich. Foto: G. Schwab

Licht und Wasser – das sind die Elemente, mit denen Biber ganze Lebensräume gestalten. Zu Recht gilt er daher als ökologische Schlüsselart. Wo Biber Dämme bauen und aktiv ihren Lebensraum formen, kehren das Wasser und die Dynamik wieder in unsere Landschaft zurück. Viele zentrale Prozesse in Auenökosystemen, vom Tiefland bis zum Mittelgebirge, werden direkt beeinflusst.

Biber legen gerne und vor allem vor ihren Dämmen Gumpen an. Diese kleinen Vertiefungen in den Wasserläufen dienen zum Beispiel bei trockenen Sommern vielen Fischarten, darunter auch den Forellen, als wichtige Refugien. Auch die Äste von Biberburg und Biberdamm sind wichtige Zufluchtsorte und Nahrungsflächen für Jungfische.

In einem frisch entstandenen Biberteich verdoppelte sich nicht nur die Zahl der Fischarten, auch deren Gewicht und Biomasse stiegen (Hanöffer, Schurli 2003). Von dem Reichtum an Fischnährtieren und Fischen profitieren Enten, aber auch Fischjäger wie der Otter oder der Schwarzstorch. So vergrößerte die Vielzahl beutereicher Biberteiche die Lebensraumkapazität dieses Waldstorches deutlich (Strazdzs et al. 1992).

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