Bernd-Ulrich Rudolph, Rainer Fetz, Manfred Wölfl
Wildtierkorridore in Bayern - LWF aktuell 79
Verkehrsinfrastruktur, insbesondere das Bundesfernstraßennetz, schränkt die lokalen oder weiträumigen Bewegungs- und Wandermöglichkeiten der Wildtiere in Bayern in hohem Maße ein. Bei Wildschutzzäunung und hohem nächtlichem Verkehrsaufkommen ist die Barrierewirkung so groß, dass ein Überqueren der Verkehrswege nahezu unmöglich wird. Um trotz eines weiter zunehmenden Verkehrs und der Infrastruktur die Migrationsbewegungen von Wildtieren dauerhaft zu gewährleisten, entwickelte das Bayerische Landesamt für Umwelt ein »Entschneidungskonzept«. Dieses Konzept beurteilt die wahrscheinlichen Wanderkorridore ausgewählter großer Säugetierarten und stellt damit eine Planungsgrundlage für die Erhaltung und Wiederherstellung der Durchlässigkeit der Landschaft als wichtiges Element für die Verkehrs- und Raumplanung bereit.
Abbildung: Eine 60m breite und 100m lange Grünbrücke bei Stettenhofen verbindet wieder zwei von der B2 getrennte Auwaldteile nahe dem Lech. Foto: B.-U. Rudolph
Diese Erkenntnis, verbunden mit der Maßgabe, diesem Trend entgegenzuwirken und wieder eine bessere Durchlässigkeit der Landschaft zu erreichen, hat in den vergangenen Jahrzehnten auf allen Ebenen zahlreiche Initiativen und Umsetzungskonzepte angestoßen.
Auf EU-Ebene hat die Generaldirektion Energie und Transport schon 1998 die Aktion »COST 341 - Habitat Fragmentation due to Transportation Infrastructure« ins Leben gerufen (Iuell et al. 2002; European Commission, Directorate General for Research) und u. a. ein »Handbuch« zu der Zer- bzw. Entschneidungsproblematik erarbeitet. Mit diesem Grundlagenwerk wurden erstmals aus einem großen Teil Europas die Ergebnisse zu den Folgen und entsprechende Erfahrungen und Vorschläge zur Verringerung der schädigenden Auswirkungen von Straßen und anderen Verkehrswegen auf Wildtiere und die Landschaft vorgelegt.
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