Sven Finnberg
Das Naturwaldreservat Jachtal - LWF-Wissen 61
2003 wurde im Stadtwald Bad Windsheim der Kurzschröter Aesalus scarabaeoides, eine im Totholz lebende Hirschkäfer- und Urwaldreliktart, entdeckt. Im Wesentlichen dieser Fund veranlasste die Stadt, intensiv über die Einrichtung eines Naturwaldreservates zu diskutieren.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Der Kurzschröter ist der kleinste, aber auch seltenste von sieben Hirschkäferarten in Bayern. Foto: H. Bußler
Der Kurzschröter ist mit sechs Millimetern die kleinste, aber auch seltenste von sieben Hirschkäferarten in Bayern. Nur vier aktuelle Vorkommen sind bekannt. Die Art ist nach Bundesartenschutzverordnung streng geschützt und in Bayern und Deutschland vom Aussterben bedroht. Die Larven entwickeln sich hauptsächlich bodennah, im kernfaulen Holz hohler Eichen.
In den Beständen dominieren Eichen und Rotbuchen, aber auch viele weitere Laubbaumarten, beispielsweise Elsbeere, Ulme, Speierling kommen vor. Die unterschiedliche Altersstruktur sowie die Größe des Gebietes gewährleisten verschiedene Waldentwicklungsphasen. Ein Waldweg, gleichzeitig Wanderweg, führt an den Beständen vorbei, aber nicht durch das Naturwaldreservat. Am südlichen Waldrand befinden sich ausgedehnte Streuobstbestände.
2005 wurde das 49 Hektar große Naturwaldreservat Jachtal ausgewiesen. Dieser ehemalige, seit etwa 30 Jahren nicht mehr genutzte Mittelwald mit seinen zahlreichen Laubbaumarten und unterschiedlichen Altersstrukturen gewährleistet die Biotoptradition. Oberstes Ziel des Naturwaldreservates ist der Artenschutz. Aber es ist auch in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden, um die Bürger insbesondere für Urwaldreliktarten und den Erhalt von Totholz als dringend benötigten Lebensraum zu sensibilisieren. Darüberhinaus ist ein Konzept zur Erhaltung und Erforschung der das Naturwaldreservat umgebenden historischen Kulturlandschaft geplant.
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