Kristine Koch und Helge Walentowski
Eine Lärche kommt selten allein - Lärchen-Zirbenwälder der Alpen - LWF-Wissen 69
Die Lärche (Larix decidua subsp. decidua) ist ein Charakterbaum der Alpen. Am häufigsten begegnet sie uns in der subalpinen Stufe der kontinentalen Zentralalpen. Dort bildet sie mit der Zirbe (Pinus cembra) den Silikat-Lärchen-Zirbenwald. Gemeinsam trotzen sie dem extremen Klima an der Waldgrenze. Bei ähnlichen klimatischen Bedingungen kommt dieses Duo auch in den nördlichen Kalkalpen vor (Karbonat-Lärchen-Zirbenwald). Heutige Lärchen-Zirbenwälder sind meist stark durch Weide- und Holznutzung geprägt, teilweise sogar degradiert. Die Lärche ist selten in reinen Beständen zu finden, umso häufiger aber auf Flächen mit größeren Störungen. In fast allen Waldgesellschaften der Alpen dient sie als Pionierbaumart.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Pionierphase des tiefsubalpinen Fichten-Lärchen-Zirbenwaldes mit dominierender Lärche im Martelltal, Südtirol. Foto: K. Koch
Sieht man in den Alpen eine Lärche, so handelt es sich um die Europäische Lärche (Larix decidua subsp. decidua). Sehr nahe verwandte Kleinarten wachsen zum Beispiel in der Tatra und in den Sudeten.
Nur die Europäische Lärche vermag es, reine Lärchenwälder zu bilden. Allerdings wächst sie am häufigsten in Gesellschaft der Zirbe (Pinus cembra). Gemeinsam trotzen sie den harschen klimatischen und edaphischen Bedingungen an der Waldgrenze. Beide Baumarten haben unterschiedliche Strategien gefunden, wie sie die frostigen Winter und die extreme Sonneneinstrahlung im Sommer überstehen (Ellenberg 1996).
Als Pionierbaumart kommt die licht- und raumbedürftige Lärche überall dort vor, wo größere Störungen den Mineralboden freigelegt haben und genügend Licht vorhanden ist. Junge Hochgebirge wie die Alpen zeichnen sich durch eine hohe Störungsfrequenz aus. Immer wieder kommt es zu größeren Bodenrutschungen, Sturmwürfen und Lawinenabgängen. Damit werden optimale Bedingungen für die Verjüngung der Lärche geschaffen und sie kann sich in allen Höhenstufen und Waldgesellschaften in der Pionierphase von Beständen einfinden.
Mit zunehmender Strahlungsintensität und Nähe zur Waldgrenze nimmt die natürliche Konkurrenzkraft der Lärche gegenüber anderen Baumarten zu. Ihr Hauptareal befindet sich in den Zentralalpen, wo sie hauptsächlich mit der Zirbe Silikat-Lärchen-Zirbenwälder bildet. In ihrem Arealrand wächst sie an schroffen, unwirtlichen Steilhängen der montanen und subalpinen Stufe sowie auf skelettreichen Humuskarbonatböden der subalpinen Stufe. Sie kommt daher auch in den Bayerischen Kalkalpen vor (Ozenda 1988).
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