Willy A. Zahlheimer
Die Schwarzpappel aus naturschutzfachlicher Sicht - LWF-Wissen 64
Die "echte" Schwarzpappel (Populus nigra var. nigra) gehört zu jener Gruppe von Pflanzen, die die Bevölkerung kaum wahrnimmt. Sie ist von den kultivierten Pappelhybriden kaum zu unterscheiden. Ihr unregelmäßiger Wuchs sowie die Maserkröpfe am Stamm lassen sie "unordentlich" aussehen. Zudem ist sie außer als Brennholz kaum zu verwerten.
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Abbildung: Flussdynamik schafft Lebensraum und geeignete Standorte für die Ansamung von Schwarzpappeln. Foto: G. Huber
Dennoch beschäftigen sich gerade Forstwirtschaft und Forstwissenschaft seit Beginn der neunziger Jahre intensiv und staatenübergreifend mit dieser Baumart und ihrer genetischen Variation, weil sie die wichtigste Stammart für die Züchtung wirtschaftlich bedeutender Hybridpappeln ist. Eines der aktuell verfolgten Ziele besteht deshalb darin, größere und genetisch reiche Bestände als forstgenetische Ressourcen zu benennen und zu sichern.
Inzwischen nimmt sich auch der Naturschutz verstärkt der Schwarzpappel an. Die Bewertung in den neueren Roten Listen löste diese Entwicklung mit aus. Der Baum gilt in allen mitteleuropäischen Staaten als bedroht. In Bayern (Scheuerer und Ahlmer 2003) wird er nicht nur als gefährdete, sondern sogar als stark gefährdete Art bewertet.
Derart hoch bedroht sind überwiegend Pflanzen, die entweder an Lebensräume gebunden sind, die nur früher übliche Formen der Landbewirtschaftung als Kultur- oder Halbkulturformationen prägten oder solche, die eine besonders "natürliche", wilde Natur benötigen. Die Schwarzpappel gehört zur zweiten Gruppe. Sie produziert zwar Unmengen flaumiger Früchte, die über weite Strecken fliegen können, doch erweisen sich die nur kurz andauernde Keimfähigkeit, ein von Anfang an hoher Lichtbedarf und die Bindung an mehr oder weniger basische Böden als Engpässe für eine erfolgreiche Fortpflanzung.
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