Mark Walter
Lifegenmon – Forstgenetik zum Anfassen – LWF aktuell 128

Die Forstwissenschaftler Dr. Barbara Fussi und Dr. Darius Kavaliauskas vom AWG erarbeiteten beim Lifegenmon-Projekt gemeinsam mit fünf Partnerinstituten aus Slowenien und Griechenland ein mehrstufiges System zur Umsetzung eines forstgenetischen Monitorings auf europäischer Ebene.

Neben den wissenschaftlichen Arbeiten spielte auch die Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Rolle. Um die Bedeutung forstgenetischer Ressourcen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, konzipierte das Lifegenmon-Team vom AWG für Bayern eine Kommunikationsstrategie mit Inhalten für unterschiedliche Zielgruppen.

Angefangen bei Kindergartenveranstaltungen und Vorträgen in Schulkassen über Informationsveranstaltungen für Politiker bis hin zu Fortbildungsseminaren für Forstfachleute und Wissenschaftler konnte das Lifegenmon-Team allein in Bayern knapp 5.000 Menschen direkt erreichen.

Forstgenetik für Kinder …

Ein Kind bastelt aus einem Stück Holz und Matsch einen DrachenZoombild vorhanden

Abb. 1: Mit Naturmaterialien gestalteten die Kinder ihre individuellen Baumfamilien. (Foto: M. Walter)

Die größte Herausforderung dabei war es, vor allem jüngeren Kindern die Bedeutung der Forstgenetik näherzubringen. So vermittelte beispielsweise das Programm »Ein Wald hat viele Gesichter« Kindergartenkindern ein grundlegendes Wissen zu Verwandtschaftsverhältnissen bei Waldbäumen.

Mit Naturmaterialien durften die Kinder ihre eigenen Baumfamilien im Wald gestalten und lernten dabei, dass jeder Baum einen Vater und eine Mutter hat und meistens auch mehrere Geschwister. Aber auch Jugendliche durften bei mehreren Veranstaltungen am AWG in die Rolle der Forstwissenschaftler schlüpfen und unter anderem eine vereinfachte DNA-Extraktion durchführen.

Im Lifegenmon- Projekt analysierten die »Wissenschaftler« allein 6.000 Proben. Bei einem klimafreundlichen Frühstück im Wald mit saisonalen Lebensmitteln aus der Region lernten die Schüler spielerisch, welche Rolle ein gesunder Wald im Klimawandel spielt.

… und Jugendliche

Jugendliche sitzen in weißen Laborkitteln im Labor und arbeiten mit Pipetten an etwasZoombild vorhanden

Abb. 2: Jugendliche bei der DNA-Extraktion im Labor (Foto: M. Walter)

Besonders großes Interesse hatten die bayerischen Schulklassen an der interaktiven Vortragsreihe »Der Wald im Klimawandel«. Über 250 Schulen aus ganz Bayern bewarben sich für einen der 40 Veranstaltungstermine. Die App »Seedhunter«, bei der sich Kinder und Jugendliche auf die Suche nach virtuellen Baumsamen machen können, wurde knapp tausendmal heruntergeladen.

Allein in Bayern können die Spieler über 3.000 Samen einsammeln. Die App wurde in Kooperation mit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten entwickelt. Die Samen sind in den schönsten bayerischen Parks und Wäldern verstreut. Des Weiteren veranstaltete das AWG im Rahmen von Lifegenmon einen Walderlebnistag für Familien, bei dem über 21 Institutionen zum Thema »Vielfalt im Wald« ihre Themenschwerpunkte vermitteln konnten.

Lifegenmon in der Wissenschaft

Zwei Kinder buddeln mit einem Spaten in der ErdeZoombild vorhanden

Abb. 3: Mit großer Energie beteiligten sich die Jugendlichen an einer Baumpflanzaktion (Foto: M. Walter)

In forstwissenschaftlichen Fortbildungslehrgängen, bei denen sich das AWG primär an Forststudenten und Forstleute aus der Praxis wandte, vermittelte die Projektleiterin, Dr. Barbara Fussi, die Bedeutung forstgenetischer Ressourcen und informierte die Teilnehmer über aktuelle Ergebnisse des Lifegenmon- Projekts.

Nachdem in Zeiten des Klimawandels wissenschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene unabdingbar ist, besuchten zahlreiche Forscher aus dem Ausland die Versuchsflächen des Projekts in Freising und Anger. Dort erklärte ihnen der Forstwissenschaftler Dr. Darius Kavaliauskas die Vorgehensweise zur sinnvollen Etablierung einer forstgenetischen Langzeitbeobachtung. Darüber hinaus präsentierten die Wissenschaftler das Lifegenmon- Projekt auf nationalen und internationalen Fachtagungen, wie etwa der Interforst in München oder der IUFRO in Brasilien. In der abschließenden Projektkonferenz vom 21. bis 25. September 2020 in Ljubljana, Slowenien, wurden die finalen Projektergebnisse vorgestellt.

Das Lifegenmon-Projekt lief von Juli 2014 bis Dezember 2020 und wurde von der Europäischen Union kofinanziert. Insgesamt sechs Partnerinstitutionen aus Slowenien, Griechenland und Deutschland waren an diesem Projekt beteiligt.

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