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13.09.2017
Sturmholzaufarbeitung: sicher, zügig, clever! - Blickpunkt Waldschutz 15/2017
von Dr. Ralf Petercord

Die Aufarbeitung der Sturmschäden hat begonnen. Nun gilt es, den Schaden soweit irgend möglich zu minimieren.

Drei Anmerkungen dazu

1. Sicherheit geht vor!
Der Schaden am Wald ist nicht mehr zu verhindern, der Wald liegt gebrochen da. Vergrößern Sie den Schaden für sich und Ihre Familie nicht, in dem Sie bei der Aufarbeitung verunfallen. Wer keine praktische Erfahrung mit der Aufarbeitung von Sturmholz hat, sollte unbedingt speziell ausgebildete und erfahrene Fachleute einsetzen. Die maschinelle Aufarbeitung ist deutlich ungefährlicher und sollte, wenn irgend möglich, der manuellen Aufarbeitung vorgezogen werden!
Wenden Sie sich an Ihre WBV und das zuständige AELF, hier bekommen Sie Hilfe und Unterstützung. Beachten Sie die Unfallverhütungsvorschriften, tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung, prüfen Sie Ihre Geräte und gehen Sie nicht alleine in den Wald.
2. Zügig, aber nicht überhastet!
Sie haben Zeit! Glück im Unglück – der Sturm kam am Ende des Sommers. Die Temperaturen sind bereits vergleichsweise niedrig, Holz, mit Wurzelkontakt wird über Monate nicht entwertet und muss nicht sofort aufgearbeitet werden. Lebendkonservierung ist jetzt im Herbst und Winter möglich.

Der Borkenkäfer fliegt zwar noch, soll er doch das gebrochene Holz befallen, es ist ohnehin weitgehend entwertet und kann jetzt als Fangholz noch gute Dienste leisten. Wenn es gelingt dieses Material in den kommenden Monaten sukzessive aufzuarbeiten, ist der Befall und die Brutanlage unkritisch. Die Aufarbeitung muss zügig vorangehen, es gibt viel zu tun, keine Frage, aber Sie haben den ganzen Herbst und den ganzen Winter Zeit.
3. Clever vorgehen!
Die Aufarbeitung muss bei den Einzelwürfen/-brüchen und kleineren Schadflächen beginnen. Sie sind aus Waldschutzsicht die kritischsten Schadflächen. Nach jedem Sturmereignis kommt es im Nachgang zu einer Borkenkäfermassenvermehrung, dies wird auch diesmal der Fall sein und ist nicht zu verhindern. Der Borkenkäfer nutzt das geworfene Holz zur Vermehrung und geht dann zum Stehendbefall in den verbliebenen Beständen über. Der Schaden am Wald wird damit weiter vergrößert.

Der Stehendbefall findet sich vorrangig an den Rändern der Schadflächen. Einzelwürfe und kleine Schadflächen haben im Verhältnis zu ihrer Größe die längere Randlinie. Um den Schaden durch Borkenkäfer zu minimieren muss daher die Länge der Randlinie verringert werden. Dazu müssen die kleinen Schadflächen und Einzelwürfe als erstes aufgearbeitet werden und dem Borkenkäfer hier sein Brutmaterial entzogen werden.

Große Schadflächen können dagegen noch eine Fangschlagfunktion erfüllen und haben relativ zur Flächengröße kurze Randlinien, die leichter auf Stehendbefall hin kontrolliert werden können. Gebrochene und liegende Stämme mit Wurzelkontakt können im kommenden Frühjahr noch attraktiv für die Borkenkäfer sein und damit als Fanghölzer dienen, sind sie auf den großen Flächen konzentriert, umso besser!

Zur Borkenkäfersituation außerhalb der Sturmschadensgebiete

Die Borkenkäfersituation ist weiterhin angespannt. Die 3. Generation wurde Anfang August angelegt und wird sich in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickeln. Aktuell wird Schwärmflug und Neubefall beobachtet, dabei handelt es sich um fertigentwickelte Geschwisterbruten, die noch Folgebruten anlegen. Die Anlage einer vierten Generation ist ausgeschlossen!

Handlungsempfehlungen

  • Die Aufarbeitung befallener Bäume muss konsequent fortgesetzt werden.
  • Polterspritzungen werden in der Regel nicht mehr erforderlich sein.
    Ausnahme: Polter mit ausflugbereiten Jungkäfern, die in den nächsten zwei Wochen nicht abgefahren werden!
    Kontrollieren Sie die Stämme und Polter im Zweifel getrennt.

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