Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Anton Fischer, Hagen Fischer und Ulrike Lehnert
Schneelawinen - Katastrophe oder Chance? - LWF-aktuell 85

Schneelawinen sind im Bergmischwald ein ungewöhnliches Störungs-Ereignis. Am Königssee trat dieses Ereignis 1986 oberhalb von St. Bartholomä im Nationalpark Berchtesgaden ein. Noch ungewöhnlicher als die großflächige Lawine im Bergmischwald selbst war, dass der Waldbestand nicht völlig zerstört wurde: stattdessen wurden die Bäume durch die abgehenden Schneemassen zu Boden »gebeugt« und lebten in dieser - für Bäume sehr ungewöhnlichen Haltung - weiter. Neue Lawinenabgänge folgten. So entstand ein »Freilandlabor« zur Untersuchung der Reaktionen von Wald auf eine Abfolge verschieden intensiver und verschieden lange zurückliegender Lawinen-Störungen, und zwar - da im Nationalpark gelegen - ohne unmittelbaren Eingriff des Menschen.

Bestand mit vielen liegenden StämmenZoombild vorhanden

Abbildung: Aufrecht stehende Äste wachsen zu neuen »Bäumen« heran und bilden mittlerweile (2010) bis zu 15 Meter hohe Bestände. Foto: U. Lehnert

Am 18. Januar 1986 lösten sich von der Ostwand des Kleinen Watzmann große Schneemengen, liefen auf etwa 4,4 Hektar Fläche durch die Bergmischwaldzone und kamen erst in 610 Metern ü. NN, kurz vor den Ufern des Königssees, zum Stehen.

Sind Schneebretter und Schneelawinen in der Nadelwaldstufe im Hochgebirge durchaus üblich, so kommen großflächige Lawinenabgänge in der Bergmischwaldzone doch nur selten vor. So ungewöhnlich wie das Ereignis selbst war auch seine unmittelbare Wirkung auf den Baumbestand: Die dort dominierenden, etwa 50-jährigen Bäume, meist Buchen, wurden nicht etwa entwurzelt oder gebrochen, sondern ihre Kronen wurden zu Boden gebeugt, die Bäume aber lebten in ihrer neuen, baum-untypischen »Haltung« weiter.

Im Sommer 1989 wurden hangparallele, den Lawinenverlauf kreuzende Transekte in 610, 700 und 740 Meter ü. NN angelegt, bestehend jeweils aus 10 x10 Meter großen Dauerflächen, die vom ungestörten Wald über die Lawinenbahn möglichst wieder bis in den ungestörten Wald verlaufen. In den Jahren 1989, 1994 und 1999 fanden detaillierte Analysen der Pflanzenartenzusammensetzung statt. Nach der neuerlichen Erhebung 2010 überblicken wir nunmehr zwei Jahrzehnte einer sehr vielfältigen Waldentwicklung auf dieser Lawinenbahn.

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