Pressemitteilung
Wald im Trockenstress
Zoombild vorhanden
Verfügbares Bodenwasser an der ausgewählten Waldklimastation Würzburg (Grafik: LWF)
Freising, 25.07.2022: In ganz Bayern besteht höchste Waldbrandgefahr. Laub- und Nadelstreu sind aufgrund der aktuellen Hitzewelle strohtrocken. Überall ist es trocken, doch bezüglich der Wasserversorgung der Bäume weist die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) dennoch auf ein starkes Nord-Süd-Gefälle hin - von starker Austrocknung der Wälder in Franken bis zu Waldstandorten mit derzeit noch befriedigender Wasserversorgung in Südbayern.
Noch Anfang Juni war nach dem relativ feuchten Frühjahr bayernweit eine gute Wasserversorgung der Bäume gegeben. Doch seitdem leeren sich die Wasserspeicher der Waldböden besonders in Nordbayern rapide. In Franken fiel weniger als die Hälfte des langjährigen Juni-Regens, oft sogar weniger als ein Viertel. Gleichzeitig verdunsteten die Waldbäume bei den warmen Sommertemperaturen viel Wasser aus den Böden.
Nach den Daten der Landesanstalt fiel an der Waldklimastation (WKS) Würzburg im Juni und Juli über Wochen überhaupt kein Niederschlag. Insgesamt wurde dort im Juni nur 30 % des langjährigen Niederschlags gemessen. Gleichzeitig war es knapp 5° C wärmer als im langjährigen Mittel, damit war der Wasserbedarf der Vegetation wesentlich höher als in Normaljahren. An besonderen Hotspots in Franken - sogar bis in höhere Lagen - reicht die Austrocknung bis über einen Meter tief in den Waldboden hinein und sorgt für einen intensiven Trockenstress bei den Bäumen. Zu selten brachten lokale Gewitter mit Starkniederschlag eine Entspannung. „Vielerorts zeigt sich in Franken wieder eine ähnlich starke Austrocknung wie in den Extremjahren 2018 und 2019!“ verdeutlicht der Leiter der Landesanstalt, Dr. Peter Pröbstle, die sehr angespannte Lage.
Deutlich besser sieht es – noch! - für zahlreiche Waldstandorte südlich der Donau aus. Doch auch dort gehen die Wasservorräte im tieferen Waldboden mit jedem Tag ohne Regen kontinuierlich zurück. Die Daten vieler südbayerischen Waldklimastationen zeigen laut der Klimaspezialisten der LWF noch eine grundsätzlich ausreichende Wasserversorgung der Waldbäume an. Trotzdem sind auch hier die obersten Bodenschichten schon oft ausgetrocknet, so dass flachwurzelnde Baumarten wie z.B. Birken auch in Südbayern teilweise Trockensymptome zeigen.
Humus und Bodenvegetation sind jedoch überall in Bayern sehr trocken und sorgen für einen leicht entzündlichen Brennstoffvorrat. So besteht auch bei der derzeit unterschiedlich angespannten Wasserversorgung der bayerischen Wälder in ganz Bayern eine sehr hohe Waldbrandgefahr.
Ansprechpartner
Dr. Lothar Zimmermann, Abteilung Boden und Klima
Tel.: +49 (8161) 4591-230
E-Mail: poststelle@lwf.bayern.de