Weltwassertag
Wasser und Wald – das perfekte Paar
Freising, 22.03.2022: Seit 1993 gibt es den Weltwassertag um die Bedeutung von sauberem Wasser und Gewässerschutz hervorzuheben. Nach dem gestrigen „Internationalen Tag des Waldes“, unterstreicht die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) wie unzertrennlich Wald und Wasser miteinander verbunden sind: So liegen in Bayern etwa 40 Prozent aller Trinkwasserbrunnen und Quellen im Wald. Damit ist der Wald unverzichtbar für sauberes Trinkwasser, ein gesunder Wald ist aber ebenso auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen.
Um untersuchen zu können, wie es um die Wasserversorgung der Bäume steht, unterhältdie LWF ein Messnetz von 19 Waldklimastationen. Im ausgehenden Winter lagen die Niederschläge rund 3% über dem 30jährigen Mittel (1961-90), so dass sich die Wasserspeicher der Waldböden wieder füllen konnten. Auch wenn es dann seit Ende Februar kaum regnete, betrifft die Austrocknung derzeit nur die oberste Bodenschicht. Da die Laubbäume noch nicht ausgetrieben haben, entziehen ihre Wurzeln dem Boden noch kein Wasser.
Allerdings ist aktuell die Waldbrandgefahr sehr hoch, weil die Sonnenstrahlung durch das fehlende Kronendach direkt das Laub auf dem Waldboden austrocknet. Zugleich befinden sich dort noch viel dürre Äste und trockenes Gras, so dass genügend trockenes Brennmaterial vorhanden ist. Eine erhöhte Waldbrandgefahr im Frühjahr ist an sich nichts Ungewöhnliches. In den letzten 10 Jahren setzte sie jedoch nur 2014 ähnlich früh ein. Normalerweise hat die Waldbrandgefahr ihren saisonalen Höhepunkt erst im April, in dem 30% aller Waldbrände in den Jahren 2005-2020 auftraten.
Die hohen Winterniederschläge wirkten sich auch positiv auf die Wasserspende aus dem Wald in die Grundwasserspeicher aus. Denn erst wenn sich die Waldböden mit Wasser gesättigt haben, kann in nennenswertem Umfang Wasser an das Grundwasser abgegeben werden. Grundwasser, das aus bewaldeten Trinkwasserschutzgebieten gewonnen wird, ist in der Regel ohne weitere Behandlung als qualitativ wertvolles Trinkwasser nutzbar. Von den ca. 8.400 Brunnen und Quellen, die mehr als 900 Mio. m³ Wasser pro Jahr spenden, liegen über 3.500 im Wald. Etwa 50 % der Wasserschutzgebietsfläche ist bewaldet.
Unsere Wälder verbessern dabei die Wasserqualität. Zwar filtern die Bäume verstärkt Schadstoffe aus der Luft heraus, doch können die meisten Waldböden die Schadstoffeinträge abpuffern und zurückhalten. Damit ist die Qualität der Trinkwasserspende unter Wald sehr gut. Das wird besonders am Nitratgehalt des Wassers deutlich. Die Nitratkonzentrationen im Sickerwasser aus dem Wald unterschreiten von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) meist deutlich. An den Waldklimastationen liegt er im Mittel sogar nur bei 6 mg/l.
Die reinigende Kraft des Waldbodens für Trinkwasser hat jedoch seine Grenzen dort, wo der Wald die Schadstoffeinträge nicht mehr abpuffern kann. Oberstes Ziel muss daher die Reduktion der Schadstoffeinträge und Treibhausgase sein, denn nur stabile Wälder können die Wasserschutzfunktion erfüllen. Wald und Wasser: Eben das perfekte Paar, das unmittelbar voneinander abhängt.
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Dr. Stephan Raspe, Abteilung Boden und Klima
Tel.: +49 (8161) 4591-224
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