Pressemitteilung
Zu warmer und zu trockener Winter – Leidet unser Wald?
von Johann Seidl

Jahresverlauf der für die Bäume zur Verfügung stehenden Bodenwasservorräte an sieben Waldklimastationen in Bayern ausgedrückt in Prozent zur maximalen Wasserspeicherka-pazität der jeweiligen Böden an den Standorten (Bildquelle: LWF).
Freising, 23.04.2020 – Waldklimaforscher der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) bestätigen: Der Winter war in Bayern zwar schneereich, aber die Gesamtniederschläge la-gen ein weiteres Mal unter dem langjährigen Durchschnitt. Gleichzeitig gab es mehr Sonnen-schein und es war zu warm. Was bedeutet das für den Wald? Konnten die Waldböden im Winter dennoch genügend Wasser speichern, damit den Bäumen nicht schon zu Beginn der Vegetationszeit „der Saft ausgeht“?
Die Messungen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und des Deut-schen Wetterdienstes (DWD) bestätigen: Es war der neunte zu warme Winter in Folge. Und er war zu trocken. Doch was bedeutet dies für den Wald? Konnten überall in Bayern in den Waldböden trotzdem wieder so viel Wasser gespeichert werden, dass Bäume und Neupflanzungen gut in die forstliche Vegetationsperiode starten können? Die gute Nachricht zu Beginn des zweiten Quartals: In den meisten Regionen Bayerns ist gute Grundlage für die Wasserversorgung der bayerischen Wälder gelegt. In einigen nordbayerischen Gegenden sind die Böden schon nicht mehr voll wassergesättigt. Daher kommt es nun vor allem auf die Niederschläge im April und Mai an, wie unsere Wälder und Forstkulturen in die Vegetationsperiode 2021 starten können.
Der Klimarückblick aufs erste Quartal:
2021 begann in weiten Teilen Bayerns durchaus positiv für den Wald: Nach einem Dezember mit rund einem Drittel weniger Niederschlag glich der Januar dies heuer mit überdurchschnittlichen Niederschlägen wieder aus. Vor allem im letzten Monatsdrittel sorgte die regenreiche Tauwetterperiode für eine deutliche Auffüllung der Bodenwasservorräte. Damit konnte Wasser aus den Waldböden ins Grundwasser gelangen und so zur dringend benötigten Grundwasserneubildung beitragen.
Der Februar war ein Monat der Extreme zwischen der eisigen ersten Februarhälfte und dem folgenden Vorfrühling mit ungewöhnlicher Wärme. Bedingt durch die Schneeschmelze füll-ten sich in den meisten Regionen die Bodenwasserspeicher wieder komplett. In Regionen ohne viel Schnee nahm die Bodenfeuchte aber schon wieder leicht ab, da die Nadelbäume schon wie-der mit der Verdunstung begannen und Wasser aus dem Boden saugten. Insgesamt waren aber die Startbedingungen für die forstlichen Frühjahrskulturen heuer günstig.
Im März bestimmte ein verfrühtes „Aprilwetter“ die Witterung. Nach polarer Kaltluft mit Graupel-gewittern, Schneefällen und Sturmböen verabschiedete sich der erste meteorologische Frühlingsmonat mit frühsommerlicher Wärme. Im Ergebnis war der März ein sehr sonniger, warmer und niederschlagsarmer Monat. Die Wasservorräte in den Waldböden gingen daher wieder leicht zurück, so dass die Bodenwasserspeicher am Ende nicht mehr ganz gefüllt waren.
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