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Pressemitteilung: Volkszählung der Hirschkäfer in Bayern

Freising – Der Hirschkäfer – natürlich hat man schon von ihm gehört! Er ist in Deutschland gewiss eine der bekanntesten Käferarten, obwohl ihn die wenigsten schon einmal gesehen oder gar in der Hand gehalten haben. Bekannt sind vor allem die Männchen mit ihren großen Mundwerkzeugen, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Hirschgeweih haben und damit seinen Namen erklären.

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist auf Grund seiner spezialisierten Lebensweise eine gesetzlich geschützte Art. In Bayern wird er auf der Roten Liste der gefährdeten Käfer von 2003 als stark gefährdet eingestuft. Zwar gibt es Anzeichen für eine Verbesserung seines Zustandes, dennoch bedarf es einer regelmäßigen Überwachung, um rechtzeitig und gezielt auf negative Entwicklungen reagieren zu können.

So eine Überwachung, in Fachkreisen auch Monitoring genannt, wird von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) koordiniert. Die LWF sammelt bayernweit Daten zu Verbreitung und Bestandsgröße des Hirschkäfers. Diese staatliche Verpflichtung geht aus der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie hervor. Durch die FFH-Richtlinie entsteht zudem in den Mitgliedstaaten der EU das Schutzgebietsnetz Natura 2000, das sowohl faunistische als auch floristische Europäer und ihre Lebensräume bewahren soll.

Einen fliegenden Hirschkäfer zu sehen, ist ein beeindruckendes Naturerlebnis. Denn der Hirschkäfer ist mit bis zu 8cm Körperlänge unser größter heimischer Käfer. Bemerkenswert ist, dass die beweglichen Oberkiefer des Männchens nicht zur Nahrungsaufnahme dienen, sondern in erster Linie bei Rivalenkämpfen eingesetzt werden. Sogar eine Steuerungsfunktion beim Flugverhalten wird vermutet.

Die längste Zeit seines Lebens verbringt der Hirschkäfer für uns unsichtbar unter morschen Baumstümpfen. Die unterirdische Entwicklung vom Ei über die Larve bis zum fertigen Käfer dauert 5 Jahre, manchmal sogar 8 Jahre. Der fertig entwickelte Käfer führt hingegen lediglich 4 bis 12 Wochen seines Lebens oberirdisch. Der bereits im Vorjahr geschlüpfte Käfer verbleibt in einer unterirdischen Höhle und beginnt im Mai mit dem beschwerlichen Aufstieg. Spätestens ab Mitte Mai verharren die Käfer ganz dicht unter der Erdoberfläche und warten auf einen schwül-warmen Abend, das Startsignal in ein kurzes, aber bewegtes Leben. Geflogen wird am liebsten abends, kurz vor dem Dunkelwerden ab Mitte Mai bis in den Juli hinein. Die deutlich kleineren Weibchen laufen nun lieber und suchen nach geeigneten Brutstätten. Nach der Eiablage im Spätsommer sterben die Elternkäfer. Ihre Nachkommen werden für uns erst wieder in 5 Jahren sichtbar sein.

Um den Hirschkäfer und seinen Lebensraum erhalten zu können, muss zunächst geklärt werden wie es dem Käfer in Bayern geht. Die „Hirschkäfer-Volkszählung“ soll die notwendigen Daten dafür liefern. Jeder kann bei der Erfassung der bayerischen Hirschkäfer mitwirken und die gesichteten Tiere melden! Die LWF arbeitet deshalb mit der Online-Meldeplattform für Hirschkäferfunde „hirschkaefer-suche.de“ zusammen. Über die LWF-Homepage (www.lwf.bayern.de/hirschkaefer) gelangen Sie zur Meldeplattform. Dort gibt es Tipps zur Hirschkäfersuche und sie können einen Hirschkäferfund direkt melden. Zur Dokumentation und, als Beleg des Fundes kann auch ein Foto des gefundenen Hirschkäfers hochgeladen werden.
In den Monaten Mai, Juni und Juli bieten sich die besten Möglichkeiten diese interessanten Waldbewohner zu beobachten. Bei abendlichen Spaziergängen entlang eines Waldrandes, auf einer Streuobstwiese, im Park oder auch in unseren Dörfern und Städten. Hirschkäfer lieben es genauso wie wir, wenn ihre Wohnungen (Baumstümpfe) sonnig gelegen sind. Bedingungen, die geradezu zur Beteiligung an der Hirschkäfer-Volkszählung einladen.