Header Holz und Technik

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Dietger Grosser
Das Holz der Rosskastanie - Eigenschaften und Verwendung - LWF-Wissen 48

Die Rosskastanie ([i]Aesculus hippocastanu m L.[/i]) gehört zu den Splintholzbäumen bzw. nach anderer Terminologie zu den Holzarten mit "verzögerter Kernholzbildung". Das heißt, Splint- und Kernholzunterscheiden sich farblich nicht. Das Holz ist gelblichweiß. Es kann aber ebenso eine schwach rötliche bis bräunliche Tönung aufweisen wie auch des Öfteren - und dann fehlerhaft - unterschiedlich stark braunstreifig durch zogen sein (siehe Abbildung).

Geschliffenes und eingelassenes Holzstück. Der Jahrringverlauf ist zu erkennen.Zoombild vorhanden

Abbildung: Holz der Rosskastanie (Foto: Grosser)

Die wasserleitenden Gefäße sind gleichmäßig über den Jahrring verteilt,also zerstreut angeordnet. Sie sind mit 100 bis 150 pro mm2 äußerst zahlreich und überwiegend einzeln sowie in kurzen radialen Gruppen angelegt. Die Gefäße sind extrem fein, ein für die Rosskastanie sehr charakteristisches Merkmal. Mit einem mittleren Durchmesser von ca. 50 μm treten die Gefäße selbst bei Lupenvergrößerung kaum hervor.

Als ein weiteres charakteristisches Leitmerkmal für die Rosskastanie sind die gleichfalls sehr feinen und lediglich auf sauber abgezogenen Hirnflächen als schmale Linien erkennbaren Holzstrahlen anzuführen. Ebenso bleiben die Jahrringe mehr oder weniger unscheinbar. Ein schmales hellfarbiges Spätholzband bildet die Jahrringgrenze.

Den äußerst homogen aufgebauten Jahrringen entsprechend liefert die Rosskastanie gewöhnlich ein sehr schlichtes Holz ohne deutliche Zeichnung. Abweichend davon kann als Folge eines radial und tangential gewellten Faserverlaufes ein etwas geflammtes oder geriegeltes Holzbild auftreten. Gehobelte Flächen weisen einen matten Glanz auf.

Frisch besitzt das Holz einen arttypischen, entfernt an geriebene Kartoffeln erinnernden Geruch, der sich jedoch bald verliert.

Das wohl hervorstechendste Merkmal der Rosskastanie ist ihr nahezu regelmäßig auftretender Drehwuchs, wobei es sich stets um einen Rechtsdrehwuchs handelt. Drehwüchsigkeit äußert sich im Holz in einer Schrägstellung des längsgerichteten Zellverbandes, so dass die Zellen die Sprossachse mehr oder weniger schraubig umlaufen. Die Fasern verlaufen bei Drehwüchsigkeit nicht parallel zur Stammachse, sondern schraubig angeordnet. Dies zeigt sich bei Betrachtung der Tangentialfläche.

weiterlesen ... Das Holz der Rosskastanie - Eigenschaften und Verwendung pdf 545 KB

Autor

  • Dietger Grosser