Holznutzung und -verwendung

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der viele positive Eigenschaften aufweist und durch seine natürliche Schönheit überzeugt. Weltweit werden einige hundert Holzarten im nennenswerten Umfang genutzt.

Dementsprechend vielseitig sind die Einsatzbereiche von Holz und Holzprodukten: zum Beispiel im Bauwesen, zur Möbelherstellung, als Verpackungsmaterial, in der Papierherstellung, als Chemiegrundstoff und zur Energiegewinnung. Holz wird in Mitteleuropa umweltfreundlich produziert und weist im Vergleich zu anderen Roh- und Werkstoffen eine sehr gute Ökobilanz auf:

  • Holz wächst im wertvollen Ökosystem Wald und es wird nachhaltig genutzt
  • Holzernte und -weiterverarbeitung benötigen wenig Energie und es fallen kaum unverwertbare Abfallprodukte an
  • Holz trägt zum Klimaschutz bei, indem es energieintensive Rohstoffe oder fossile Energieträger ersetzt
  • Holz stellt einen wichtigen Kohlenstoffspeicher dar und bindet damit das klimawirksame Treibhausgas CO2
  • Holzprodukte sind langlebig und können ohne Probleme wiederverwertet oder entsorgt werden

Nadelhölzer

Nadelhölzer haben eine große Verwendungsbreite. Für die Bauwirtschaft werden Balken, Sparren, Bretter und Schalhölzer sowie Spanplatten und andere Produkte für den Innenausbau hergestellt. Die Verpackungs- und Logistikwirtschaft setzt Paletten aus Nadelhölzern ein. Für die Papierhersteller und die gesamte Medienbranche sind die Industriehölzer, welche in den Zellstoffwerken verarbeitet werden, Basis ihrer Produkte.
Das Kronen- und Restholz wird in Heizkraftwerken zur Energie- und/oder Wärmeerzeugung verbrannt.

In Bayern wurden im Jahre 2012 mehr als 12,2 Mio Erntefestmeter (EFm) Nadelholz eingeschlagen. Dies entsprach etwa 80 % des gesamten Holzeinschlags im Freistaat.

Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Die Douglasie ist ein Kernholzbaum mit schmalem Splint und orangerotem bis rotbraunem Kern. Das Holz der Douglasie ist im Vergleich mit anderen Nadelhölzern ziemlich hart und hat eine mittlere Rohdichte von 0,51 g/cm³. Bei der Trocknung schwindet das Holz nur mäßig und besitzt daher ein sehr gutes Stehvermögen. Es neigt im Vergleich zu der in der Verwendung ähnlichen Lärche auch deutlich weniger zum Werfen und Reißen. Dabei besteht aber ein deutlicher Unterschied zwischen juvenilem und adultem Holz, das erst ab einem Baumalter von ca. 15 Jahren gebildet wird. Auch beeinflussen Jahrringaufbau, Astigkeit und Aststärken die Holzeigenschaften.
Qualitativ hochwertige Hölzer sollten gleichmäßige Jahrringbreiten möglichst unter 10 mm und einen geringen Anteil an juvenilem Holz aufweisen. Da die Douglasie ein Totasterhalter ist, sollte das Holz für Möbel und höherwertigen Innenausbau von geasteten Bäumen stammen.

Die Bearbeitung von Douglasienholz ist aufwendig. Je weitringiger und vor allem je trockener das Holz ist, umso höher wird der Bearbeitungswiderstand. Wird beispielsweise mit hohem Vorschub und nicht absolut scharfem Werkzeug gehobelt, kommt es schnell zu Faserausrissen und welligen Oberflächen. Das Holz ist auch ausgesprochen nagelfest, d. h. ohne Vorbohren reißen entweder die Schrauben ab oder das Holz platzt auf!

Die Verarbeitung ist zwar insgesamt aufwendiger als bei Fichtenholz, doch gleichen das Dauerhaftigkeit und Witterungsbeständigkeit mehr als aus. Das Holz ist gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten äußerst widerstandsfähig. Ausgenommen bei Erdkontakt kann man daher auf den Einsatz von Holzschutzmitteln verzichten. Deshalb wird es gerne im Außenbereich, beispielsweise für Balkone, Verkleidungen, Garten- und Spielplatzeinrichtungen verwendet.

Douglasienholz besitzt aber auch ausgezeichnete elastomechanische Eigenschaften und ist damit als Konstruktionsholz der Fichte mindesten ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Es wird beispielsweise zunehmend im Holzhausbau und gerade bei sichtbaren Dach- und Deckenkonstruktionen sowie im Innenausbau für Wand- und Deckenverkleidungen oder Türen eingesetzt. Aufgrund der für Nadelholz hohen Druckfestigkeit eignet es sich auch sehr gut als Bodendielen und zum Treppenbau.

Als Möbelholz ist die Douglasie aufgrund ihres orangeroten Holzes und der, je nach Einschnitt, lebhaften Maserung sehr dekorativ. Dafür sollte das verwendete Holz aber astfrei sein.

Durchforstungshölzer aus jungen Beständen sollten wegen des hohen Juvenilholzanteils in der Holzwerkstoffindustrie verwendet werden.

Weißtanne (Abies alba)

In der Verwendung ist das Holz der Weißtanne dem der Fichte ähnlich. Ein Unterschied zum Fichtenholz und wichtiges Erkennungsmerkmal ist das Fehlen von Harzkanälen und Harzgallen. Das fast weiße Holz ist stumpf und glanzlos. Es ist auch spröder und damit anders zu bearbeiten als Fichtenholz. Tanne hat häufig einen Nasskern, weshalb sie länger zum Trocknen braucht. Daher bereiten die gängigen Mischsortimente aus Tanne und Fichte hinsichtlich der Verwendung häufig Probleme. Es empfiehlt sich demnach, Tanne in einem separaten Los zu verkaufen.

Im Wasserbau ist Tannenholz der Fichte deutlich überlegen, da es unter Wasser recht dauerhaft ist. Auch im Erdreich ist das Holz bei vollständiger Bedeckung sehr haltbar.

Da sich Tannenholz gut spalten lässt, ist eine klassische Verwendung die Holzschindel. Auch als Bau- und Konstruktionsholz ist die Tanne gut geeignet. Sie ist tragfähig und weist eine gute Biege- und Druckfestigkeit auf. Tannenholz lässt sich außerdem gut verleimen und imprägnieren. Hochwertiges Tannenholz ohne Schwarzäste ist im Innenausbau für Vertäfelungen, Fußböden, Fenster und Türen sehr gefragt. Aufgrund ihres guten Stehvermögens wird die Tanne auch im Instrumentenbau, beispielsweise zur Herstellung von Resonanzböden und Orgelpfeifen verwendet.

Laubhölzer

Laubholz findet in der Bauindustrie avor allem im Innenausbau (Treppen,Spanplatten) und zunehmend auch als Brettschichtholz im Konstruktionsbau Verwendung. Große Bedeutung hat es in der Möbel- und Furnierindustrie. Hartlaubhölzer (v.a. Eiche, Buche, Birke) finden eine zunehmend größere Verwendung als Brennstoff (Klein- und Großabnehmer).
Im Freistaat Bayern wurden im Jahre 2012 ca. 2,9 Mio. Erntefestmeter Laubhölzer eingeschlagen. Dies entsprach etwa 20 % des Gesamtholzeinschlags.

Rotbuche (Fagus sylvatica)

Buchenholz ist eines der am vielseitigsten verwendbaren einheimischen Nutzhölzer. Das fast weiße Holz ist sehr gleichmäßig aufgebaut, hart und besitzt eine hohe Abriebfestigkeit, ist aber wenig dauerhaft. Deswegen wird es vor allem im Innenbereich für Bodenbeläge oder im Treppenbau eingesetzt. Auch im Möbelbau ist die Buche, als Massivholz oder Furnier, vielseitig verwendbar. In der Furnierherstellung kann Buche sowohl für hochwertige Oberflächen gemessert als auch für die Sperrholzproduktion geschält werden. In den letzten Jahren ist vor allem rotkernige Buche unter der Bezeichnung "Wildbuche" als Möbelholz in Mode gekommen.

Der Rotkern entsteht häufig ab einem Alter von 100 bis 120 Jahren und ist weit verbreitet. Der Bereich des Rotkerns kann nicht imprägniert werden, weist aber ansonsten die gleichen Eigenschaften auf wie normales Buchenholz.

Aus den, von der Menge her früher wichtigen Verwendungsbereichen, wie z.B. Eisenbahnschwellen oder Gestellen für Polstermöbel, wurde Buchenholz von anderen Materialien weitestgehend verdrängt. Deshalb werden durch Forschung und Entwicklung neue Anwendungen entwickelt, wie z.B. Brettschichtholzträger aus Buche.

Wichtig für den Waldbesitzer ist, dass sein Rundholz die notwendige Qualität für die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten besitzt. Sägefähiges Rundholz sollte möglichst gerade und weitestgehend astfrei sein. Außerdem wird für die jeweilige Verwendung ein Mindestdurchmesser vorausgesetzt. Schwaches oder starkastiges Rundholz kann nur noch als Industrie- oder Brennholz vermarktet werden.

Dieses Industrieholz wird beispielsweise zu Spanplatten, Zellstoff oder Viskose, die in vielen Textilien enthalten ist, verarbeitet. Nicht zuletzt ergibt gut getrocknetes Buchenholz ausgezeichnetes Brennholz .

Da Buchenrundholz schnell verstockt, sollte es zur Werterhaltung möglichst rasch abtransportiert und verarbeitet werden.

Baumarten-Porträt Rotbuche

Esche (Fraxinus exelsior)

Die Esche ist eine Kernholzbaumart mit einem fakultativen Kern. Der schokoladenbraune Kern bildet sich meist erst ab einem Alter von 60 bis 80 Jahren aus, ansonsten ist das Holz weißlich-gelblich "semmelfarben". Der braune Kern unterscheidet sich hinsichtlich seiner Eigenschaften nicht vom hellen Eschenholz. Wie bei allen ringporigen Laubhölzern steigt die Festigkeit des Holzes mit der Jahrringbreite, da bei breiteren Jahrringen der Spätholzanteil zunimmt.

Esche gehört zu den schwersten und härtesten einheimischen Laubhölzern. Sie hat sehr gute Festigkeitseigenschaften, ist aber auch elastisch und biegsam. Esche lässt sich mit jeder Art von Werkzeug gut bearbeiten, kann gut verleimt, gebeizt und poliert werden. Außerdem ist Eschenholz sehr robust gegenüber Säuren und schwachen Laugen. Nach der Trocknung arbeitet das Eschenholz nur noch wenig. Früher wurde es in der Wagnerei, im Waggon- und Maschinenbau verwendet. Heute werden aus Esche hauptsächlich Werkzeugstiele, Turn- und Sportgeräte sowie Möbel hergestellt. Eschenmöbel findet man sowohl in massiver als auch in furnierter Variante. Außerdem verwendet man sie gerne für Treppen, Parkett und Innenverkleidungen. Auch als Konstruktionsholz wird die Esche verwendet. Da Eschenholz nur wenig dauerhaft ist und sich schlecht imprägnieren lässt, ist es für den Einsatz im Außenbereich nicht geeignet. Eine Rarität sind Eschenmaserknollen, die wegen ihrer interessanten Zeichnung gerne für hochwertiges Furnier oder als Drechslerholz verwendet werden.

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