Trotz leichter Verbesserung keine Entwarnung für Bayerns Wälder
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022

Abgestorbene Buchenkronen und Buchen mit wenig Blättern

Abb. 1: Abgestorbene Buchen neben Buchen mit deutlicher Kronenverlichtung aufgrund der Sommertrockenheit 2022 (© J. Landgrebe, LWF)

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung haben sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas verbessert. Die ausreichende Wasserversorgung zu Beginn der Vegetationszeit bedingte eine leicht vollere Belaubung als in den letzten Jahren. Kennzeichnend für das Jahr 2022 war aber die Trockenheit und Hitze ab dem Hochsommer, die bei der Waldzustandserhebung aber nicht mehr erfasst wurden. Daraus resultierenden Schäden können erst zeitversetzt beobachtet werden.

Seit rund 40 Jahren beobachtet die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft die Vitalität der Bayerischen Wälder. Die Waldzustandserhebung dient dazu, den Einfluss von biotischen und abiotischen Faktoren auf die Gesundheit unserer Waldbäume zu beschreiben. Dabei ist der Verlust der Nadel- bzw. Blattmasse bei den Stichprobenbäumen im Vergleich zu einem gesunden Baum der entscheidende Kernparameter. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Nadel- und Blattverlust bei 23,8 Prozent und verbesserte sich damit im Vergleich zum Vorjahr (2021: 26 Prozent) leicht.

Diese leichte Verbesserung gibt dennoch keine Entwarnung. Auch mit der festgestellten Verbesserung liegt der Wert im langjährigen Vergleich immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Zwar war im Frühjahr des vergangenen Jahres die Wasserversorgung für unsere Wälder noch ausreichend, allerdings setzten die niederschlagsarmen und gleichzeitig sehr warmen Monate Mai bis August 2022 den heimischen Wäldern stark zu.
Die Wälder im Norden Bayerns waren auch 2022 stärker betroffen als die südbayerischen Wälder. So lag der mittlere Nadel- / Blattverlust in Südbayern um 3,2 Prozent niedriger als der Verlust in Nordbayern mit 25,2 Prozent. Sorgenkinder waren auch im vergangenen Jahr die Nadelbaumarten Kiefer und Fichte mit hohen mittleren Nadelverlusten von 29,1 Prozent (Vorjahr: 34,1 Prozent) bzw. 23,3 Prozent (Vorjahr: 24,3 Prozent). Die Baumart mit den geringsten Schäden war erneut die Tanne mit einem mittleren Nadelverlust von 18,9 Prozent (Vorjahr: 22 Prozent). Bei den Laubbäumen zeigten Buche (19,8 Prozent; Vorjahr: 23,8 Prozent) und Eiche (22,3 Prozent; Vorjahr: 24,1 Prozent) niedrigere Blattverluste und damit eine höhere Vitalität als noch im Jahr zuvor.

Grafik zeigt Entwicklung der Anteile der Schadstufen aller Baumarten von 1983 bis 2022

Abb. 2: Entwicklung der Anteile der Schadstufen aller Baumarten in den Jahren 1983 bis 2022.

Ab Anfang bzw. Mitte August konnten in den Wäldern deutliche Trockenheitssymptome festgestellt werden. Vorzeitiger Laubabfall oder das Verbraunen von Blättern trat schwerpunktmäßig in Unterfranken auf. Erschreckend war, dass vor allem Buchen bereits ab der ersten Augusthälfte grüne Blätter abwarfen und somit versuchten ihre Transpiration aufgrund der hohen Temperaturen und mangelnder Wasserversorgung einzuschränken. Diese Symptome traten jedoch erst zum Ende der Aufnahmen, die bereits Anfang August weitestgehend abgeschlossen waren, in größerem Umfang auf und schlagen sich daher in den diesjährigen Ergebnissen der Waldzustandserhebung nicht nieder. Abzuwarten bleibt, ob und in welchem Umfang die geschädigten Bäume dieses Jahr wieder austreiben.

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