Dr. Karl Heinz Mayer
Der »Bärenfang« auf dem Großen Waldstein - LWF aktuell 79

Als sich Ende des 17. Jahrhunderts in Folge des Dreißigjährigen Krieges wieder vermehrt Bären in den tiefen Wäldern Nordostbayerns aufhielten und die Schäden in der Imkerei stark zugenommen hatten, entschlossen sich die Markgrafen von Kulmbach-Bayreuth, den Bären mit Bärenfängen nachzustellen. Mit dem Bärenfang am Großen Waldstein wurden nachweislich mindestens 14 Bären lebend gefangen. Urkundlich erwähnt wurde er erstmals im Jahre 1656. Heute ist der Bärenfang auf dem Großen Waldstein der einzige noch erhaltene seiner Art in Deutschland.

Schmales, kleines Haus aus SteinZoombild vorhanden

Abbildung: Der Bärenfang auf dem Waldstein. Zwischen 1695 und 1735 wurden dort 14 Bären gefangen und lebend nach Bayreuth gebracht. Foto: Schubbay, wikipedia

Die großen und meist auch dünn besiedelten Waldgebiete waren die letzten Rückzugsgebiete des stark verfolgten Großraubwildes. Das Großraubwild war bereits um 1750 auf Grund von Fang und Abschuss, aber auch wegen der Zerstörung seines Lebensraumes in weiten Landesteilen ausgerottet. Das größte Raubwild, das in unseren Wäldern umherstreifte, war der Braunbär (Ursus arctos). Viele Geschichten ranken sich um den Bären und um die Bärenjagd.

So berichtet der Forstmeister Reissinger von Bischofsgrün aus der Bischofsgrüner Chronik aus dem Jahre 1887: »Ihr (der Chronik) entnehmen wir auch einige jagdliche Notizen: So wird ausführlich der Fang eines Bären in der Zeit von 1726 bis 1735 geschildert, der in den Wolfsgarten bei der Hirschheid eingedrungen und auf einen Baum geflüchtet war.

Da er lebend in den Tiergarten nach Bayreuth gebracht werden sollte, gab man sich alle Mühe, ihn unverletzt vom Baum herunter zu bringen. Man zündete Feuer an und suchte ihn so durch Rauch ‘verdrießlich zu machen‘. Meister Petz ließ sich das aber nicht gefallen und warf den Untenstehenden Äste auf die Köpfe. Nun wurde nach Bayreuth an das Oberjägermeisteramt berichtet, daß nichts anderes übrig bleibe, als den Bären durch Geschoß zu überwältigen.

Markgraf Georg Friedrich Karl (1726–1735) befahl aber, daß ihm das Leben geschenkt werden sollte, weil er sich so tapfer gewehrt habe. Schließlich hat sich der Bär doch noch bequemt, vom Baum herunter zu steigen und ist wohl, vom Hunger getrieben, in die beköderte Wolfsgrube geraten. So konnte man ihn endlich bändigen und in einem Kasten nach Bayreuth schaffen.«

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  • Dr. Karl Heinz Mayer