02.08.2018
Neuer gesundheitsschädlicher Erreger am Ahorn entdeckt - Blickpunkt Waldschutz 10/2018
von Ludwig Straßer, Markus Blaschke und Karin Bork
Zoombild vorhanden
Ahornarten, insbesondere der Bergahorn, gelten als klimatolerante und holzwirtschaftlich wertvolle Laubbäume. Waldschutzrelevante Erreger traten bis dato erfreulicherweise nur in geringem Umfang in Erscheinung. Umso kritischer sind die Neufunde des pilzlichen Erregers der sogenannten Ahorn-Rußrindenkrankheit (Cryptostroma corticale) an mehreren Orten auf der Fränkischen Platte im Sommer 2018 zu werten. Fundorte in Bayern
(Foto: Hausknecht/LWF)
2005 erfolgte der Erstnachweis des Pilzes in Deutschland in der wärmebegünstigten oberrheinischen Tiefebene, gefolgt von lokalen Funden in Sachsen, Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Im Juli 2018 konnten jetzt auch Nachweise an mehreren Fundorten auf der Fränkischen Platte in Bayern erbracht werden.
Symptome und Befall
Zoombild vorhanden
Befallener Ahorn
(Foto: Ludwig Straßer/LWF)
Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich deutliche Blattverluste und Welkeerscheinungen in der Krone, starke Äste können absterben. Die Symptome beginnen in der oberen Krone und setzen sich nach unten weiter fort. Ebenso zeigen sich längs verlaufende Rindenrisse mit Schleimfluss und Nekrosen, die sich mit fortschreitender Erkrankung zu großen abgestorbenen Rindenabplatzungen vereinen.
Befallene Bäume können bei hoher Virulenz des Pilzes innerhalb eines Jahres absterben, oft zeigen sich die Befallssymptome aber auch über mehrere Jahre. Auffällig und charakteristisch sind die dicken schwarzen Sporenlager unter der abgefallenen Rinde, sodass die Stämme wie mit Ruß überzogen erscheinen (Namensgebung). Durch Regen abgewaschen und mit dem Wind verteilt lagern die schwarzen Sporen auch am Stammfuss und auf der umgebenden Bodenvegetation.
Vor allem der Bergahorn wird befallen, aber auch die beiden anderen einheimischen und forstlich genutzten Ahornarten – Spitz- und Feldahorn – können erkranken. Der Pilz tritt besonders in Jahren mit Trockenstress, Wassermangel und großer Hitze in Erscheinung.
Befallene Bäume können bei hoher Virulenz des Pilzes innerhalb eines Jahres absterben, oft zeigen sich die Befallssymptome aber auch über mehrere Jahre. Auffällig und charakteristisch sind die dicken schwarzen Sporenlager unter der abgefallenen Rinde, sodass die Stämme wie mit Ruß überzogen erscheinen (Namensgebung). Durch Regen abgewaschen und mit dem Wind verteilt lagern die schwarzen Sporen auch am Stammfuss und auf der umgebenden Bodenvegetation.
Vor allem der Bergahorn wird befallen, aber auch die beiden anderen einheimischen und forstlich genutzten Ahornarten – Spitz- und Feldahorn – können erkranken. Der Pilz tritt besonders in Jahren mit Trockenstress, Wassermangel und großer Hitze in Erscheinung.
VORSICHT
Das Einatmen der Pilzsporen kann beim Menschen eine Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen. Symptome reichen von Reizhusten und Fieber, über Schüttelfrost bis hin zu Atemnot.
Handlungsempfehlungen
- Befallene Bäume der zuständigen Gemeinde, Stadt, dem Eigentümer oder AELF melden.
- Erregernachweis über LWF einholen
- Erkrankte Bäume sollten von Spezialisten gefällt werden.
- Bei allen Arbeiten umfangreiche Persönliche Schutzausrüstung tragen (Maske FFP 3, Einweg-Overall, Schutzhandschuhe, Schutzbrille).
- Maschinelle Verfahren und feuchte Witterung sind bei der Entsorgung zu bevorzugen, um Sporenkontakt möglichst zu vermeiden.
- Fällorte sollten zum Schutz der Bevölkerung weiträumig abgesperrt werden. Doppelte Baumlänge wird empfohlen. Genauere Angaben liegen von der zuständigen Bundesbehörde bislang nicht vor.
- Abgestorbene Bäume nicht als Brennholz oder Hackgut verwenden.
- Holz abgedeckt abtransportieren und über eine Verbrennungsanlage entsorgen.
Prognose
Auch wenn die Ahorn-Rußrindenkrankheit früher oder später zum Absterben führt, scheint der pilzliche Erreger, anders als beim Eschentriebsterben, kein grundsätzliches Risiko für den Fortbestand der Ahorn-Arten in Bayern darzustellen. Sein Auftreten ist bislang nur sehr punktuell und an eine Stresssituation der Wirtsbäume durch Sommerhitze und Trockenheit gebunden. Im Zuge der prognostizierten Klimaerwärmung muss jedoch mit einer Zunahme der Russrindenkrankheit gerechnet werden.