Julia Zeitler
Gefahr durch das Hantavirus - Blickpunkt Waldschutz 01/2013
Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl an Infektionen mit dem Hantavirus in Deutschland auf ein Rekordniveau (2769 Fälle). Die Krankheit ist seit dem Jahr 2001 meldepflichtig. Überträger sind verschiedene Mäusearten aus der Familie der Lang- und Kurzschwanzmäuse.
Neben Rötelmaus und Brandmaus zählen Gelbhalsmaus, Feldmaus, Erdmaus und Wanderratte als Zwischenwirte, die das Virus auf den Menschen übertragen können. Insbesondere Wühlmäuse (Erd-, Feld- und Rötelmaus) durchlaufen etwa alle zwei bis drei Jahre einen Massenwechsel. Dies lässt sich auch an der Zahl der gemeldeten Hantavirus-Infektionen ablesen: Im Jahr 2007, 2010 und 2012 waren die Mäusedichten analog zu den Infektionsraten beim Menschen sehr hoch (Abb. 1).
Ansteckung und Verlauf der Infektion
Zoombild vorhanden
Abb. 1: Infektionsrate Hantavirus für Deutschland seit Beginn der Meldepflicht 2001
Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über die Atemwege. Viren werden von infizierten Nagern über die Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Menschen infizieren sich häufig über das Einatmen kontaminierten Staubes, wenn dieser aufgewirbelt wird oder beim Kontakt mit toten Mäusen bzw. deren Blut (Mäuseschlagfallen). Eine Infektion über Bisse ist ebenfalls möglich.
Es gilt als ausgeschlossen, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder eine Ansteckung über Haustiere erfolgt. Die Gefahr einer Infektion ist das ganze Jahr über gegeben. Besonders hoch ist sie jedoch in den trockenen Frühjahrs- und Sommermonaten Mai bis September. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in Bayern hauptsächlich in Unterfranken und im Bayerischen Wald.
Der Verlauf einer Infektion ist oft asymptomatisch oder sehr leicht, so dass der Betroffene von der Infektion meist gar nichts mitbekommt. Schwerere Infektionen beginnen mit mehrtägigem hohen Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen. Auch Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sind möglich. Das Krankheitsbild kann also zunächst auch mit einer Grippe oder einem Magen- Darm-Infekt verwechselt werden. Daran anschließend kann die Erkrankung nach akutem Nierenversagen auch zum Tod führen, wenn nicht rechtzeitig mit einer Dialyse behandelt wird.
Gefahr bei Außenarbeiten und Reinigung von Schuppen, Jagdhütten oder Gartenhäusern
Bei Arbeiten im Freien oder in möglicherweise von Mäusen besiedelten Innenräumen (z.B. Garagen, Speicher, Hütten, etc.) kann es zum Kontakt mit dem Virus kommen. Daher sollten bei allen Arbeiten, bei denen die Gefahr des direkten Kontaktes mit Mäusen oder deren Ausscheidungen besteht, Einweg-Handschuhe sowie FFP-3-Schutzmaske mit Virenfilter getragen werden.
Dies gilt insbesondere bei der Reinigung der genannten Innenräume. Grundsätzlich sollten diese Räume feucht ausgewischt, statt trocken ausgefegt werden. Auch auf die Verwendung eines Staubsaugers sollte verzichtet werden: Die Viren werden über den Filter des Gerätes in der Luft verteilt, so dass das Infektionsrisiko erhöht wird. Eine entsprechende Gefährdung besteht auch bei Arbeiten mit Laubbläsern. Nach Abschluss der Arbeiten sollte die Kleidung gewaschen sowie die Hände desinfiziert werden.
Mit Mäusekot verschmutzte Flächen oder Mausefallen können mit handelsüblichem Haushaltsreiniger gereinigt sowie eventuell aufgefundene Mäuse in einer gut verschlossenen Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden.