Forstentomologie
Um das Auftreten von Schadinsekten und die an Waldbäumen beobachteten Schadbilder zu erkennen und richtig zu beurteilen, ist ein detailliertes Wissen über Biologie und Verhalten der Schadinsekten erforderlich. Diese sehr speziellen Kenntnisse werden von den Forstentomologen bei der Beratung der Forstverwaltung und der Waldbesitzer eingesetzt.

Der Große Braune Rüsselkäfer (Foto: LWF)
Besonders durch den Klimawandel und seine Auswirkungen auf den gesamten Lebensbereich Wald kommen ganz neue Herausforderungen und erheblicher Forschungsbedarf auf den Forstentomologen zu. Insektenarten, die bisher nicht in Erscheinung getreten sind, oder eingeschleppte Arten können plötzlich Schäden verursachen, bekannte forstliche Großschädlinge ihr Verbreitungsgebiet verändern.
Schwerpunktthemen
Fichtenschadinsekten

Foto: G. Lobinger, LWF
Die Fichte ist bereits unter den heutigen Klimabedingungen sehr anfällig für zahlreiche Schadorganismen. Das Waldschutzrisiko wird sich mit dem Temperaturanstieg deutlich erhöhen. Besonders kritisch sind die rindenbrütenden Borkenkäferarten. Mehr
Kiefernschadinsekten

Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org
In Bayerns Kiefernwäldern spielen die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie Kieferneule, Kiefernspanner und Nonne die stärkste Rolle als Primärschädlinge im Waldschutz. An einem neuartigen Kiefernsterben wird seit 2015/2016 geforscht. Mehr
Lärchenschadinsekten

Foto: W. C. Guy, Bugwood.org
Massenvermehrungen können in künstlichen Anbauten von Lärche zum Ausfall dieser wertvollen Mischbaumart führen. Auffällige und forstwirtschaftlich spürbare Schäden werden durch die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella), den Großen Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) und den Lärchenbock (Tetropium gabrieli) verursacht. Mehr
Tannenschadinsekten

Foto: G. Lobinger, LWF
Die Zahl potentiell schädlicher Insekten an der Tanne ist überschaubar. Diese können aber unter bestimmten Bedingungen gravierende Schäden verursachen. Von besonderer Bedeutung sind die Tannentriebläuse, die Tannenstammlaus, verschiedene Borkenkäferarten und der Tannenrüsselkäfer. Mehr
Douglasienschadinsekten

Foto: Whitney Cranshaw, Colorado State University, Bugwood.org
Der Douglasienanbau in Bayerns Wäldern setzte erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Deshalb befinden sich verschiedene einheimische Schaderreger in einem permanenten "Entdeckungsprozess" dieser neuen Nahrungsressource. Mehr
Buchenschadinsekten

Foto: Steven Katovich, Bugwood.org
Die Buche ist eine vergleichsweise risikoarme Baumart. Buchen- und Buchenmischbestände bilden stabile Wälder und gewährleisten dem Waldbesitzer eine hohe Betriebs- und Planungssicherheit. Keine der an Buchen anzutreffenden Insektenarten kann einen Buchenwald ernsthaft gefährden. Mehr
Eichenschadinsekten

Foto: G. Wallerer, LWF
Die Waldschutzsituation der Eiche ist geprägt durch zyklisches Fraßgeschehen von freifressenden Schmetterlingsraupen der Eichenfraßgesellschaft (Frostspannerarten, Grüner Eichenwickler, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner u.a.). Mehr
Aktuell & empfohlen
LWF aktuell 152
Triebläuse an der Weißtanne

Die Weißtanne ist zentral für den Waldumbau, lokal aber durch die Tannentrieblaus gefährdet – vor allem im Bergwald. Neue Beobachtungsflächen sollen die Befallsdynamik klären. Bayernweit ist das Befallsrisiko gering; empfohlen wird eine Laubholzmischung und maßvolle Überschirmung. Mehr
Blickpunkt Waldschutz
Großteil der Überwinterer ausgeflogen – Bohrmehlsuche jetzt!

Der Ausflug der überwinternden Fichtenborkenkäfer hat auch in diesem Jahr bereits früh in KW14 und 15 begonnen. Der massive Hauptschwärmflug der Überwinterer fand jedoch erst in der letzten Woche bayernweit und in allen Höhenlagen statt. Auch der Kupferstecher schwärmte dieses Frühjahr ungewöhnlich früh und intensiv, wie seit 2015 nicht mehr. Mehr
LWF aktuell 147
Kiefernschadinsekten – Profiteure im Klimawandel?

Nadelfressende Insekten an der Kiefer werden seit Jahrzehnten mit verschiedenen Verfahren überwacht, um rechtzeitig Massenvermehrungen zu erkennen und um gegebenenfalls mit Pflanzenschutzmitteln eingreifen zu können. Dazu wurden neue Verfahren wie Lockstofffallen und Beobachtungen eingeführt. Mehr