Kiefernschadinsekten

In unseren Kiefernwäldern spielen die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie Kieferneule, Kiefernspinner und Nonne die stärkste Rolle als Primärschädlinge im Waldschutz. In wärmeren Gebieten Bayerns zählt auch die gemeine Kiefernbuschhornblattwespe zu den wichtigen Kiefernschädlingen. Die rindenbrütenden Käferarten an der Kiefer sind zumeist Sekundärschädlinge. An zunehmenden Absterbeerscheinungen nach trocken-heißen Sommern wird seit 2015/2016 geforscht.

Nonne

Die Nonne (Lymantria monacha L.) ist eine der bedeutendsten forstlichen Großschädlinge und tritt überall in Bayern an Fichte und Kiefer auf. Zu Massenvermehrungen neigt die Nonne im Flachland und Hügelland (bis etwa 800 m ü. NN.), hier vor allem in Gebieten mit Jahresniederschlägen von 400 bis 700 mm. Bekannte Massenvermehrungsgebiete in Bayern sind der Fichtengürtel der Münchener Schotterebene, der Nürnberger Reichswald, Teile des Oberpfälzer Waldes sowie des Frankenwaldes. Die letzte großflächige Massenvermehrung der Nonne in Bayern mit einem Befallsgebiet von circa 20.000 ha liegt inzwischen mehr als 25 Jahre zurück.

Sie ist jedoch ein Schädling, der innerhalb von zwei Jahren aus der Latenz in Massenvermehrung übergeht. In Kiefernwäldern kommt es bei zwei aufeinanderfolgenden Fraßjahren zu hohen Absterberaten. Die Prädisposition der Bestände gegenüber nachfolgenden Schädlingen erhöht sich deutlich.

Nonnen-Prognose in Bayern neu konzipiert - LWF-aktuell 89

Kiefernstamm mit kleinen dunklen Eiern.

Eigelege (Foto: G. Lobinger, LWF)

Weißer Schmetterling mit dunkler Zeichnung sitzt auf Baumrinde.

Imago (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Raupe kriecht auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: G. Lobinger, LWF)

Mehrere Raupen kriechen an Kiefernstamm herum.

Raupen (Foto: G. Lobinger, LWF)

Verpuppter Schmetterling sitzt an Baumstamm.

Puppe (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Biologie der Nonne

Die Nonne ist ein polyphages Insekt. Das bedeutet, dass es nicht auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert ist. Die Raupen fressen sowohl an Nadeln als auch an Laub. Als Hauptschädling ist sie aber vor allem in großflächigen Fichten- und Kiefernbeständen zu finden. Die Eiraupen schlüpfen in Abhängigkeit von der Temperatur im April. Sie bleiben noch einige Stunden bis Tage in einem sogenannten »Larvenspiegel« gesellig beisammen, bevor sie in die Baumkrone wandern. Die Larvenentwicklung dauert von April bis Juli und umfasst 5 – 6 Stadien.

Die ersten beiden Larvenstadien spinnen sich bei Beunruhigung (z. B. starkem Wind) ab und können dabei über weite Strecken verbreitet werden. Sie fressen zunächst die Mainadeln und Knospen, dann zunehmend verschwenderisch auch ältere Nadeln und/oder verursachen Löcherfraß an Blättern (Schwerdtfeger 1981). Typischerweise finden sich daher Blatt- und Nadelreste am Boden. Die Verpuppung erfolgt Mitte Mai bis Anfang Juni in Rindenritzen, meist im unteren Stammbereich, aber auch an Ästen oder der Bodenvegetation. Nach einer Puppenruhe von ca. 20 Tagen schlüpfen die Falter im Juli/August. Damit beginnt die Flugzeit der Falter zur Eiablage.

Der Flugzeitraum erstreckt sich je nach Witterung bis in den September hinein. Die unter Rindenschuppen abgelegten Eier überwintern.

Kieferneule

Die monophage Kieferneule, auch Forleule (Panolis flammea) ist einer der forstlich bedeutendsten Nadelfresser an der Kiefer, da der Fraß bereits sehr früh im Jahr vor Anlage der neuen Knospen stattfindet. Eine einmalige vollständige Entnadelung kann für die Kiefer tödlich sein.
Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Brauner Falter an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: G. Lobinger, LWF)

Grün-weißes Plastegefäß hängt an einem Kiefernstamm.

Lockstofffalle (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie der Kieferneule

Die nachtaktiven Falter schlüpfen bereits Anfang bis Mitte März. Die Eier werden in Zeilen vorzugsweise an der Unterseite letztjähriger Nadeln abgelegt. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen die Larven. Die Eiräupchen ernähren sich von den sich öffnenden Knospen und Maitriebnadeln. Nach der ersten Häutung verzehren die Raupen alte Nadeln. Anfang Juli verpuppen sich die Eulenlarven in der Bodenstreu.

Überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Frühjahr verkürzen die Lebensdauer der Eulenfalter deutlich. Dadurch verringert sich auch die Menge der abgelegten Eier. Die Kieferneule benötigt für eine Ablage ihrer gesamten Eier den relativ langen Zeitraum von 14-20 Tagen. Hinzu kommt, dass männliche und weibliche Falter zeitlich versetzt schlüpfen.

Kiefernspanner

Der gemeine Kiefernspanner (Bupalus piniaria) ist ein bedeutender Kiefernschädling in Bayern und trat in der Rückschau immer wieder mit teils verheerenden Massenvermehrungen in Erscheinung. Er fliegt deutlich später als die Kieferneule, die Hauptschwärmzeit liegt im Juni. Da die Raupe erst in der 2. Hälfe der Vegetationsperiode frisst, kann der Baum die Knospen für das kommende Jahr noch anlegen und in der Regel selbst nach starken Fraßschäden im Folgejahr erneut austreiben. In vorgeschädigten Beständen kann aber starker Fraß durchaus zum Absterben der Kiefern führen.
Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: Gyorgy Csolta, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernspanners

Die Raupen schlüpfen ab Anfang Juli. Charakteristisch für den Kiefernspanner ist die extrem lange Raupenzeit, die sich bis Ende Oktober erstreckt. Die Jungraupen befressen die Nadeln bis auf die Mittelrippe. Befressene Nadeln harzen, verfärben sich im Herbst braun und fallen dann ab. Aufgrund der langsamen Raupenentwicklung fällt der Fraß oft erst im Herbst auf. Ende Oktober bis Anfang November lassen sich die Raupen zu Boden fallen und verpuppen sich.

Heidelbeerspanner

Der Heidelbeerspanner (Bormia bistortata) ist eine Schmetterlingsart, die als Forstschädling nur selten in Erscheinung tritt. In Bayern machte er sich bislang nur sehr begrenzt in Kiefernaltbeständen mit Unterwuchs aus Heidelbeere bemerkbar. So etwa bei Weiden in der Oberpfalz, wo der Heidelbeerspanner Mitte der Achtziger Jahre auf ca. 300 Hektar Kahl- bzw. starken Lichtfraß verursachte. In den Jahren 1987/1988 trat er im Nürnberger Reichswald und in der Oberpfalz, 10 Jahre später im Siegenburger Forst und 2007 im AELF Ansbach nennenswert in Erscheinung.

Literatur: Schäden durch den Heidelbeerspanner Boarmia bistortata Goeze (Lep., Geometridae) in einem Kiefernbestand in Bayern – Forstschutz Aktuell 40, 2007
Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie des Heidelbeerspanners

Das polyphage Insekt tritt an Laubhölzern, jedoch bevorzugt in älteren Beständen von Nadelhölzern (Lärche, Kiefer, Tanne und Fichte) auf. Der Heidelbeerspanner durchläuft jährlich eine Generation. Er überwintert als Puppe mit bereits fertig entwickeltem Falter in der Bodenstreu in Tiefen von 5 – 10 cm, häufig konzentriert im Stammfußbereich der Bäume. Das Schlüpfen der Falter beginnt mit dem Ausschwärmen der Männchen ab Mitte Mai und dauert bis Ende Juli an. Die Falter haben eine Spannweite von 25 bis 30 mm und sind unauffällig grau gefärbt mit feinen dunkleren Querlinien. Sie sitzen an den Stämmen, eng angeschmiegt an die Rinde, und sind daher im bewegungslosen Zustand oft nur schwer zu entdecken.

Literatur: Schäden durch den Heidelbeerspanner Boarmia bistortata Goeze (Lep., Geometridae) in einem Kiefernbestand in Bayern – Forstschutz Aktuell 40, 2007

Kiefernspinner

Der Kiefernspinner (Dendrolimus pini) ist der wichtigste Schädling an Kiefer, trat in Bayern aber bislang nicht in Massenvermehrung auf. Er wird aber immer wieder bei der Probenpuppensuche als Raupe gefunden. Schon einmaliger Kahlfraß kann bestandsbedrohend sein, da der Kiefernspinner, ähnlich wie die Kieferneule, sehr früh im Jahr frisst, und damit die Knospenanlage des nachfolgenden Jahres zerstört. Bevorzugt werden trockene Gebiete mit besonders warmer Vegetationsperiode. Bei Nahrungsmangel befällt der Kiefernspinner neben seiner bevorzugten Baumart Waldkiefer auch Fichte, Tanne oder Douglasie.

Der Kiefernspinner auf www.waldwissen.net Externer Link

Dunkelgrün-schwarz-glänzende Raupe frißt an Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Dunkelgrün-schwarz-glänzende Raupe in einer menschlichen Hand.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernspinners

Die Kiefernspinner-Falter fliegen im Juni und Juli und sitzen tagsüber mit ihrer braunroten bis schiefergrauen Färbung gut getarnt an Kiefernstämmen. Abends schwärmen sie und die Weibchen legen ihre Eier in unregelmäßigen Haufen an Nadeln, Zweigen und Ästen ab. Nach dem Raupenschlupf werden zuerst die Nadelkanten befressen, später die ganze Nadel. Die Überwinterung findet als Raupe zusammengerollt und oft mehrere eng beieinander in der Nadelstreu statt. Im Frühjahr begeben sich die Raupen bereits ab März wieder in die Kronen und beginnen ihren schädlichen Frühjahrsfraß. Die erwachsenen Raupen, die bis 80 mm lang werden können, stark behaart sind und anhand ihrer zwei blauen, queren Nackenstreifen eindeutig erkennbar sind, fressen erhebliche Mengen, sodass auch die frischen Maitriebe angenommen werden.

Kiefernschwärmer

Obwohl die Raupen des Kiefernschwärmers (Hyloicus pinastri) eine beachtliche Größe erlangen, kommt ihnen kaum forstliche Bedeutung zu. Nur im Zusammenspiel mit anderen Kieferngroßschadinsekten spielt er eine Rolle. Allein betrachtet treten beim Kieferschwärmer keine Massenvermehrungen auf. Schäden durch diese auffällig große Schwärmerart sind in Bayerns Kiefernwäldern nicht bekannt.

Schwärmer schwärmen für Weidenröschen - LWF-aktuell 101

Grün-weiße Raupe auf Kieferzweig.

Raupe (Foto: Stanislav Kinelski, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: Hannes Lemme, LWF, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernschwärmers

Die auffällig großen, graubraunen Schmetterlinge fliegen etwa ab Mai bevorzugt in der Dämmerung. Die Eier werden einzeln oder in Kleingruppen auf die Nadeln abgelegt. Junge und alte Raupen unterscheiden sich erheblich. Erwachsene Raupen, die bis zu 80 mm lang werden können, sind grün mit gelben und rotbraunen Rückenstreifen. Sie fressen von Juli bis in den Herbst bevorzugt an Kiefer, aber auch an Fichte und Lärche, bevor sie sich zur Verpuppung in den Boden zurückziehen. Die großen braunen Puppen überwintern im Boden. Es wird in der Regel eine Generation im Jahr ausgebildet.

Kiefernbuschhornblattwespe

Durch den Fraß der gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini), die im gesamten Verbreitungsgebiet ihrer Hauptwirtspflanze Waldkiefer anzutreffen ist, kommt es meist nur zu Zuwachseinbußen an der Kiefer, da die Knospen und teilweise die Maitriebe verschont bleiben. In unregelmäßigen Abständen kommt es zu einer enormen Zunahme und ebenso schnell zum Zusammenbruch der Populationsdichte. Sie vermehrte sich in Bayern das letzte Mal massenhaft 1977/78 im Untermaingebiet. 2017 kam es lokal in Mittelfranken zu Lichtfraß durch Larven der Sommergeneration der Kiefernbuschhornblattwespe in Kiefernreinbeständen.

Die Kiefernbuschhornblattwespe auf www.waldwissen.net Externer Link

Grüne Raupe auf Kieferzweig.

Raupe (Foto: Hannes Lemme, LWF, Bugwood.org)

Wespe auf Zweig.

Wespe (Foto: Gyorgy Czsoka,Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Biologie der Kiefernbuschhornblattwespe

Die Kiefernbuschhornblattwespe zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind kleiner, haben auffällig gekämmte Fühler (namensgebend „Buschhorn“) und besitzen ein gutes Flugvermögen. Die trägen Weibchen schlitzen mit ihrer Legesäge mehrere Kiefernnadeln auf und legen darin ihre Eier ab. Dafür bevorzugen sie sonnige Bestandesränder oder exponierte Kronen. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Larven, die Nadeln aller Jahrgänge annehmen und in älteren Larvenstadien die komplette Nadel fressen. Der ausgeschiedene Kot hat eine charakteristische rhombische Form. Der Larvenfraß findet im Hochsommer und Herbst statt, Knospen werden verschont. Die Larven verpuppen sich im Kokon zur Eonymphe, die mehrere Wochen oder Monate überliegen kann, sodass die Erscheinungszeit der Wespen sehr unterschiedlich sein kann. Je nach Temperatur werden im Gebirge eine, im Flachland zwei Generationen ausgebildet.

Massenvermehrungen werden meist im August oder September entdeckt, wenn der Fraß von Larven einer zweiten Generation den Nadelverlust durch die erste Generation verstärkt. Häufig sind dann unter kahlgefressenen Kronen massenhaft Larven des 3. bis 5. Stadiums auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen zu finden. Zuvor kündigt sich bereits im Juli das verstärkte Erscheinen einer zweiten Generation durch zahlreiches Vorkommen von sogenannten Sommerkokons am Unterwuchs und der Borke von Kiefern an.

Blauer Kiefernprachtkäfer

Vorgeschädigte Kiefern werden in vielen Fällen sekundär vom Blauen Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea) befallen. In den wärmegetönten Teilen Bayerns, insbesondere in Mittelfranken, tritt der Prachtkäfer verstärkt in Erscheinung. Südexponierte Waldränder und stark aufgelichtete Bestände sind besonders betroffen.
Helle Larve im Fraßgang unter Baumrindenstück.

Larve (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Blau-glänzender Käfer

Käfer (Gyorgy Czsoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Kiefernstamm mit Ausbohrloch

Ausbohrloch (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Biologie des Blauen Kiefernprachtkäfers
Die 8 - 11 mm langen, blaugrünen Käfer fliegen ab Ende Mai bis August und legen ihre Eier einzeln in Ritzen der Borke am unteren Stamm ab. Die Larven von Phaenops cyanea entwickeln sich unter der dickborkigen Kiefernrinde. Die Junglarven fressen im Kambium hin und her ziehende Gänge. Nach der Überwinterung fressen die Larven im Bereich der Bastschicht in bis zu 10 mm breiten, mit wolkigem Bohrmehl gefüllten, geschlängelten Gängen. Vor der zweiten Überwinterung wird eine Puppenwiege in der dickborkigen Rinde angelegt. Die Käfer verlassen ab Ende Mai über ein scharfkantiges, oft schräg gestelltes Ausflugloch den Brutbaum. Die Generationsdauer beträgt üblicherweise 2 Jahre. Bei hohen Temperaturen entwickelt sich ihre Brut schneller als üblich und die Käfer können schon nach einem Jahr ausfliegen und neue Bäume befallen.

Waldgärtner

Die beiden Waldgärtner-Arten, der Große Waldgärtner (Tomicus piniperda) und der kleine Waldgärtner (Tomicus minor), kommen an allen Kiefernarten vor. Als ausgesprochene Sekundärschädlinge finden sich die Käfer in frischgefällten oder absterbenden Stämmen. Für das namensgebende Befallsbild ist der Käferfraß in der Krone verantwortlich. Die Jungkäfer vollziehen eine Reifungsfraß an gesunden Trieben in der Baumkrone, indem sie die Triebe aushöhlen. Die ausgehöhlten, noch grünen Triebe brechen später bei Wind leicht ab oder verbraunen am Baum. Stark befallene Kiefern sehen daher wie von einem Gärtner gestutzt aus.
Käfer in ausgehöhltem Kiefernzweig

Jungkäfer (Foto: G. Lobinger, LWF)

Unterseite von Rinde eines Baumes mit Käferfraßbild.

Fraßbild vom Großen Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Unterseite von Rinde eines Baumes mit Käferfraßbild.

Fraßbild vom Kleinen Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Baumstamm mit Schadbild.

Schadbild vom Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie des Waldgärtners
Die Käfer fliegen von März bis Mai, wobei der Große Waldgärtner untere, dickborkige Rinde, der kleine Waldgärtner obere Stammteile zur Eiablage bevorzugt. Die Weibchen des Großen Waldgärtners nagen einen parallel zur Faserrichtung verlaufenden, ca. 10 cm langen Muttergang im Bast, wobei das Einbohrloch mit einem Harztrichter versehen ist. Die Larvengänge laufen beidseitig waagrecht im Bast. Die Entwicklung von der Eiablage bis zum Ausbohren der Jungkäfer ist temperaturabhängig und dauert ca. 7-9 Wochen.

Der kleine Waldgärtner, der gewöhnlich 2-3 Wochen später schwärmt, legt einen doppelarmigen, quer zur Faserrichtung verlaufenden Muttergang an, der tief den Splint schürft. Bei hohem Befall können die quer verlaufenden Muttergänge zu einer völligen Unterbrechung der Wasserleitung in den Gefäßen führen (Ringelung), sodass es zu Wipfeldürre oder dem Absterben des ganzen Baumes kommen kann. Ab Mai beginnen die Altkäfer nach der Eiablage mit ihrem Regenerationsfraß an vorjährigen Trieben in den Kronen von gesunden Kiefern aller Altersklassen, wobei sie den Trieb aushöhlen. Danach wird eine Geschwisterbrut angelegt.

Auch die Jungkäfer führen ihren Reifungsfraß in ähnlicher Weise in der Krone an gesunden Zweigen aus, jedoch bevorzugen sie die diesjährigen Maitriebe. Später brechen die noch grünen Zweige in Folge von Windeinwirkung ab. Bei mehrmaligem Triebfraß verbuscht das Kronenbild.

Die Altkäfer des Großen Waldgärtners bohren sich Überwinterung in die dicke Borke am Stammfuß ein, wobei ein Winterquartier über mehrere Jahre hinweg genutzt wird. Die Kleinen Waldgärtner überwintern in der Bodenstreu oder auch in den Ästen. Die Waldgärtnerarten bilden eine Generation pro Jahr und eine Geschwisterbrut aus.

Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: G. Lobinger, LWF)

Der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus) liebt die Wärme und die dickborkigen Stammabschnitte von Kiefern. Der relativ große Borkenkäfer (bis 8 mm lang) befällt auch frisch gefälltes Stammholz. Sind erhöhte Populationsdichten aufgrund von befallenen Holzpoltern o.ä. vorhanden, kann der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer auch Stehendbefall verursachen. Die Namensgebung beruht auf der Ausbildung der Flügeldeckenabstürze. Sie sind beidseitig mit sechs Zähnen versehen.
Biologie des Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfers

Ips sexdentatus ist im Brutbild an seinen auffällig langen, in Faserrichtung verlaufenden Muttergängen eindeutig erkennbar (bis 70 cm lang und ca. 4 mm breit), die einer Stimmgabel ähneln. Die Larvengänge sind dem gegenüber relativ kurz. Bei der Anlage der Bruten wird sehr viel dunkelbraunes Rindenbohrmehl ausgeworfen. Austretende Harztropfen auf der Rinde zeugen vom Befall. Bei entsprechend warmer Witterung kann der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer zwei Generationen mit Flugzeiten im April/Mai und Juli/ August ausbilden.

Sechszähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: Stanislaw Kinelski, Bugwood.org)

Der sechszähnige Kieferborkenkäfer (Ips acuminatus) ist ein häufiger Bewohner in Kiefernwäldern und neigt in trockenen, tiefen Lagen zur Massenvermehrung. Der relativ kleine Borkenkäfer (ca. 3 mm groß) befällt dünnrindige Stämme, bis armdicke Äste im Kronenbereich und frisch gefällte Hölzer. Sonnige Lagen wie lichte Bestände oder Freiflächen nach Brand oder Sturm begünstigen hohe Populationsdichten.
Biologie des Sechszähnigen Kiefernborkenkäfers
Ips acuminatus schwärmt relativ spät im Mai im Vergleich zu den Waldgärtnerarten. Die Männchen legen eine ausgeprägte Rammelkammer im Splint an. Das Brutbild ist an den vielarmigen sternförmigen Muttergängen erkennbar, die den Splint schürfen und mit Bohrmehl gefüllt sind. Die Muttergänge können bis zu 40 cm lang werden, die Larvengänge stehen weit auseinander und sind vergleichsweise kurz. Nur bei entsprechend warmer Witterung werden zwei Generationen im Jahr ausgebildet.

Zweizähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: Stanislaw Kinelski, Bugwood.org)

Der sehr kleine zweizähnige Kiefernborkenkäfer (Pityogenes bidentatus) (ca. 2 mm groß) kommt neben der Waldkiefer vor allem auch an Douglasie, weniger an Lärche, Fichte und Tanne vor. Er tritt in trocken heißen Sommern als Schädling in Kiefernkulturen auf und befällt neben Stangenhölzern auch Äste an älteren Koniferen.

Schneebruch - Was nun? - Blickpunkt Waldschutz 01/2011

Biologie des Zweizähnigen Kiefernborkenkäfers
Das Brutbild von Pityogenes bidentatus ist typisch sternförmig mit einer tief den Splint schürfenden Rammelkammer, von der die bis zu 5 cm langen Muttergänge ausgehen. Die zahlreichen, weitläufigen Larvengänge zweigen waagrecht davon ab. In der Regel werden zwei Generationen mit Flugzeiten im Mai und im August ausgebildet.

Kupferstecher

Informationen zum Kupferstecher erhalten Sie auf den Waldschutz-Seiten zur Fichte.

Borkenkäferinfoportal

Informationen zur Mistel erhalten Sie auf der Waldschutz-Seite zur Phytopathologie.

"Grüne Mitesser" - Die Mistel an Tanne, Kiefer und Laubbaumarten - LWF aktuell 112

Nach dem heißen und trockenen Sommer 2015 sind in Bayern auffällige Schäden an einzelnen Kiefern und Kieferngruppen entstanden. Die extremen Witterungsbedingungen 2015 sind hierfür augenscheinlich Auslöser. Neben abiotischen Ursachen wie Trockenschäden, Hitzeschäden und Strahlungsschäden könnten biotische Schaderreger wie Mistel, Blauer Kiefernprachtkäfer und Diplodia pinea zu den beobachteten Schäden führen. Das Projekt »Monitoring Kiefernschäden« der LWF soll klären, welche Faktoren oder Faktorenkombinationen letztlich die Kiefern in dieser Form geschwächt haben.
Kiefer mit abgestorbener Krone.

Diplodia-Symptom (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Kiefernstamm mit Harzflussstellen.

Harzfluss (Foto: R. Petercord, LWF)

Kiefernzweig mit abgebogener Spitze.

Triebkrümmung infolge Diplodiabefalls (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Holzabschnitt mit schwarz-blauen Pilzsporen.

Verblauung (Foto: H. Lemme, LWF)

Großer Brauner Rüsselkäfer

Großer Brauner Rüsselkäfer (Hylobius abietis)

Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) ist eine der größten Gefahren bei der Kulturbegründung mit Nadelholz. Auch wenn die Pflanzung von Fichten rückläufig ist, spielt er auf vielen Sturmwurf- und Kalamitätsflächen eine große Rolle.  Mehr

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