Martin Goßner
Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der Fichte - LWF-Wissen 59

Der „Neubürger“ Douglasie ist in Europa konfrontiert mit einer nicht evolutiv an sie angepassten Arthropodenfauna. Eine diverse Arthropodengemeinschaft besiedelt die Douglasie, seit sie in Mitteleuropa angebaut wird. Bei diesem Prozess scheint die phylogenetische Verwandtschaft zu einheimischen Koniferen eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Die Struktur der Gemeinschaft unterscheidet sich jedoch deutlich zwischen der Douglasie und der nächst verwandten Fichte. Ein vermehrter Anbau der Douglasie anstelle der Fichte lässt somit eine Veränderung der Faunenstruktur in unseren Wäldern erwarten.

Grob strukturierte Rinde einer alten DouglasieZoombild vorhanden

Abbildung: Viele Insekten können die grobe Borke alter Douglasien nicht überwinden.

Die aus dem Westen der USA stammende Douglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco) wird auf Grund ihrer forstlich attraktiven Eigenschaften inzwischen in Mitteleuropa auf großer Fläche angebaut. Sie nimmt derzeit in Deutschland einen Anteil von fast zwei Prozent der Waldfläche ein. Auch in vielen anderen europäischen Ländern ist ihr Anteil bemerkenswert und erreicht teilweise bis zu zehn Prozent. Klimaerwärmung und Immissionen belasten unsere Wälder in steigendem Maße. Welche Baumarten sind dieser Herausforderung gewachsen, welche stellen künftig ein Risiko dar? Derzeit wird die Douglasie als risikomindernde Baumart betrachtet und deshalb eine weitere Erhöhung ihres Anteils diskutiert.

Eine evolutiv angepasste Fauna konnte sich an die in Europa neophytische Art nicht herausbilden. Mit Ausnahme dreier Arten, der Douglasienwolllaus (Adelges cooleyi), der Douglasiensamenwespe (Megastigmus spermotrophus) und des Amerikanischen Nutzholzborkenkäfers (Gnathotrichus materiarius) sind keine weiteren Arten bekannt, die der Douglasie aus ihrer Heimat folgten. In Europa vermögen aber einheimische, nicht an sie angepasste Arten diese Baumart zu besiedeln.

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  • Martin Goßner