Kurzumtriebsplantagen
Versuchsfläche zum Anbau schnellwachsender Baumarten
Unter Kurzumtriebsplantagen versteht man Anpflanzungen von schnellwachsenden und stockausschlagfähigen Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen mit einer sehr kurzen Umtriebszeit. Die erzeugte Biomasse kann stofflich verwertet werden, beispielsweise in der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie, meist wird sie aber als Holzhackschnitzel zur Energiegewinnung genutzt.
Man spricht deshalb auch von Energiewäldern. Kurzumtriebsplantagen (Abkürzung: KUP) werden weiterhin auch Kurzumtriebskulturen genannt.
Rechtlich gesehen sind Kurzumtriebsplantagen mit einer Umtriebszeit von höchstens 20 Jahren kein Wald, sondern behalten den Status von landwirtschaftlichen Flächen. Kurzumtriebsplantagen stellen eine moderne Form der historischen Niederwaldnutzung dar. Sie werden über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren mehrmals abgeerntet, wobei die Umtriebszeiten in einem weiten Rahmen von zwei bis 20 Jahren liegen. Nach der Ernte treiben die Wurzelstöcke im nächsten Frühjahr wieder aus, man arbeitet nach dem Prinzip "einmal pflanzen - mehrmals nutzen".
Deckungsbeitragsrechner
Planung von Kurzumtriebsplantagen
KUP-Scout: Ein Pappel-Ertragsmodell für Bayern
Im Rahmen des Projekts KUP-Scout wurde ein standortbasiertes Pappel-Ertragsmodell an die regionalen Verhältnisse in Bayern angepasst und in Kartenform dargestellt. Flächendeckend für jeden Landkreis in Bayern werden Daten und Karten verfügbar sein. Mehr
Baumarten und Erträge
Für Kurzumtriebsplantagen können alle Baumarten mit einer hohen Stockausschlagsfähigkeit verwendet werden. Wirtschaftlich interessant sind aber nur in der Jugend wuchskräftige Baumarten wie Weiden, Aspe, Robinie, Schwarzerle und insbesondere Pappelhybride. Die Wuchsleistungen von klassischen Waldbeständen werden dabei weit übertroffen. Auf den bayerischen Versuchsflächen erzielten verschiedene Sorten der Balsampappel die besten Erträge mit zehn bis 15,3 Tonnen Zuwachs absolut trockener Biomasse pro Jahr und Hektar. Das entspricht einem Holzvolumen von über 30 Erntefestmetern oder dem Energiegehalt von etwa 5.000 bis 7.000 Liter Heizöl. Im Vergleich zur landwirtschaftlichen Bodennutzung stellen Kurzumtriebsplantagen eine umweltschonende und vor allem sehr extensive Bewirtschaftungsform dar.
Anlage von Kurzumtriebsplantagen
Stecklinge, hier auf etwa 20 cm abgelängte Triebe von Pappeln
Kurzumtriebsplantagen mit Balsampappeln oder Weiden werden mit Stecklingen begründet, das sind auf ca. 20 Zentimeter abgelängte einjährige Triebe, andere Baumarten müssen mit Pflanzen begründet werden. Für den Erfolg entscheidend sind die Herkunft und die Sorte des verwendeten Pflanz- und Steckmaterials. Dazu berät Sie das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht.
Stecklinge werden im Winter von zugelassenen Mutterquartieren geerntet und bis zum Abstecken im Kühlhaus gelagert. Die zum Anbau vorgesehene Fläche sollte im Herbst vor der Anlage mit einem Totalherbizid behandelt werden, wenn es sich um Grünland handelt oder sich grüne Blattmasse auf dem Acker befindet. Im Frühjahr wird die Fläche geeggt und unmittelbar nach dem Abstecken im März/April ein in der Landwirtschaft gängiges Vorauflaufmittel ausgebracht. Diese Maßnahmen halten die Begleitvegetation ungefähr sechs Wochen zurück und lassen die Stecklinge ungehindert austreiben.
Bewirtschaftung und Ernte von Kurzumtriebsplantagen
Hacken der Stämme einer Kurzumtriebsplantage
Die Bäume werden gefällt und dann gehackt. Die Erntetechnik richtet sich nach der Größe der Erntefläche und der verfügbaren Arbeits- und Maschinenkapazität. Sie reicht von der gering mechanisierten motormanuellen Ernte bis zu hochmechanisierten Verfahren wie landwirtschaftlichen Mähtechniken.
Förderung von Kurzumtriebsplantagen
Aus anderen Rubriken
Energie aus Holz
Holz wird in Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletheizungen zur Wärmegewinnung eingesetzt, aber auch zur Stromerzeugung in Kraftwerken. Mehr