Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Redaktion LWF-online
Bergwald - Naturgefahrenmanagement im Klimawandel - Hintergrundinformationen zur LWF-aktuell 71

Der Bergwald ist unersetzlich. Er bietet Erholung und Naturgenuss, ist Lebensraum und stellt den nachwachsenden Rohstoff Holz bereit. Darüber hinaus leisten Bergwälder einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Naturgefahren. Doch der Bergwald ist in Gefahr! Zu den Problemen durch Neuartige Waldschäden, Überalterung und überhöhte Wildbestände kommt der Klimawandel hinzu: Steigende Temperaturen erhöhen das Befallsrisiko durch Borkenkäfer und dies trifft insbesondere die Fichte, eine Baumart, die gerade im Bergwald einen hohen Anteil hat.

Man sieht durch einen Nadelwald im Vordergrund des Bildes auf einen Gebirgszug.Zoombild vorhanden

Im Bergwald trifft der Klimawandel besonders die Fichte. Sie hat gerade im Bergwald einen Hohen Anteil an den Baumarten (Foto: F. Binder)

[b]Bergwald[/b]
Unser Bergwald ist ein einzigartiger Schatz der Natur. Bergwälder bieten Erholung und Naturgenuss, sind Lebensraum für viele gefährdete Arten und ermöglichen zugleich die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Der Bergwald leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum wirksamen, wirtschaftlichen und landschaftsgerechten Schutz vor Naturgefahren. 60 Prozent Waldfläche in den Bayerische Alpen, das sind etwa 150.000 Hektar, erfüllen als Bergwald wichtige Schutzfunktionen, zum Teil weit über die Gebirgsregion hinaus.

Bereits im Jahr 1984 fasste der Bayerische Landtag eine richtungsweisende Entscheidung zum Erhalt der Bergwälder. Auch nach 25 Jahren hat sie nichts an Aktualität verloren. Der Schutz des Bergwaldes vor Rodung, die konsequente Umsetzung des Grundsatzes Wald vor Wild, aber auch die Schutzwaldsanierung stehen weiterhin im Fokus. Denn der Bergwald ist in Gefahr! Seit vielen Jahren sind die Nadel- und Blattverluste im Alpenraum deutlich höher als im Flachland. Darauf weisen die jährlichen Waldzustandsberichte hin. Vielfach ist der Bergwald überaltert, gleichzeitig fehlt die Verjüngung - nachwachsender junger Wald, der den nahtlosen Übergang zur nächsten Waldgeneration gewährleistet. Überhöhte Schalenwildbestände und mancherorts eine zu intensive Beweidung verhindern die Verjüngung des Bergwaldes.

[b]Klimawandel[/b]
Vorallem angesichts des Klimawandels bekommt die Notwendigkeit für den Erhalt und die Wiederherstellung funktionsfähiger Bergwälder eine weitere, neue Dimension. Es ist unbestritten, dass der Alpenraum von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark getroffen wird. Experten rechnen mit der Zunahme von Naturgefahren wie Berg- und Felsstürze, Lawinen, Stürme und Hochwasser. Um hiervor zu schützen, wird der Bergwald wichtiger denn je. Aber auch die Wuchsbedingungen ändern sich. Durch steigende Temperaturen steigt auch das Risiko von Insektenbefall wie Borkenkäfer - Klimaexperten erwarten im Alpenraum eine doppelt so hohe Erwärmung wie im Flachland. Das trifft insbesondere unsere Fichte, die gerade im Bergwald einen hohen Anteil hat. Wir müssen deshalb auch die Wälder im Alpenraum rechtzeitig auf den Klimawandel vorbereiten.

Wir müssen unsere Anstrengungen für zukunftsfähige Schutz- und Bergwälder noch einmal deutlich verstärken. Dies gelingt aber nur, wenn alle Beteiligten, angefangen von den Waldbesitzern, den Jägern, der Almwirtschaft und dem Naturschutz bis hin zu den Kommunen, Tourismusvertretern und der Bayerischen Forstverwaltung gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur wenn wir heute die Voraussetzungen schaffen, dass junger Wald für gemischte und stabile Bergwälder nachwachsen kann, wird der Bergwald auch in Zukunft seine lebenswichtigen Leistungen erbringen können und ein Anstieg teurer Sanierungsmaßnahmen zu verhindern sein. Ein Schritt in die richtige Richtung ist dabei die von der Bayerischen Forstverwaltung 2008 gestartete Bergwaldoffensive oder europäische Projekte wie zum Beispiel das "Waldinformationssystem Nordalpen".

Wichtige Akzente für nachhaltiges Naturgefahrenmanagement im Gebirgswald sind dabei:

  • die verstärkte finanzielle Förderung der Verjüngung und Pflege der Bergwälder;
  • die Intensivierung der Schutzwaldsanierung;
  • eine integrale Planung und gebündelte Maßnahmen in den "Projekten Bergwald-Offensive";
  • eine gezielte staatliche Beratung und Förderung der Waldbesitzer zum Klimawandel im Bergwald;
  • die Einführung eines flächendeckenden Informationssystems;
  • die Sicherung der Genressourcen und der Saatgutversorgung;
  • eine Verstärkung der praxisnahen Forschung zum Klimawandel im Bergwald.
Den finanziellen Handlungsspielraum dafür hat die Bayerische Staatsregierung mit dem Klimaprogramm Bayern 2020 geschaffen: Ergänzend zum ordentlichen Haushalt stellen sie bis 2011 insgesamt 7,5 Millionen Euro zusätzlich für Maßnahmen im Bergwald bereit. Aufgerufen sind alle Beteiligten, Waldbesitzer, Kommunen, Forscher und Behörden, diese neuen Möglichkeiten auch zu nutzen.