Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Veronika Baumgarten
Zentrum Wald-Forst-Holz: 4. ZWFH-Forum: Stadtwälder »Urban Forestry« - LWF aktuell 119

Die Bevölkerung wächst, die Dichte der Bauten und der darin lebenden Menschen nehmen zu. Der Blick in das Jahr 2050 verrät, dass 70 % der bayerischen Bevölkerung in Städten leben wird. Damit steigt auch der Druck auf die stadtnahen Erholungsräume. »Im Vordergrund steht beim städtischen Grün – neben ästhetischen Aspekten – besonders, die Lebensqualität in den Städten zu sichern«, so Olaf Schmidt, Präsident der LWF, der als Leiter des ZWFH-Weihenstephan am 12. Juli 2018 das 4. ZWFH-Forum moderierte.

Der Vortrag von Herrn Schmidt »Bäume in der Stadt« führte den Zuhörern anschaulich vor Augen, dass der Stadtwald der Nachfrage nach einer Gegenwelt zu baulich verdichteten Siedlungsgebieten durchaus entsprechen kann. »Urban Forestry « versteht sich als ein Ansatz, der die auf Nutzung und Schutz ausgerichtete Forstwirtschaft um Komponenten ergänzt, welche auf Erholung und Gesundheit mit möglichst uneingeschränkten Zugang zu den siedlungsnahen Wäldern zielen.

Für Dr. Gerd Lupp vom Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung der TUM und den Referentinnen Dr. Anika Gaggermeier und Lena Friedmann vom Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der TUM geht es in ihren jeweiligen Forschungsaufträgen »Stadtwald 2050 – Gesellschaftliche Anforderungen an den urbanen Wald der Zukunft« und »Wald und Gesundheit – Trend, Evidenz und Chancen« darum, diese Bedürfnisse einer urbanen Gesellschaft umfassend zu erfassen, konsequent auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer auszurichten und damit aus siedlungsnahen Wäldern naturnahe Erholungsräume entstehen zu lassen: »Das forstliche Personal kann dabei eine Vorreiterposition als kompetenter und gefragter Kümmerer, Problemlöser, Gestalter einnehmen, um daraus resultierende Herausforderungen in Chancen für den Wald und seine Eigentümer umzumünzen«, so Dr. Gerd Lupp.

Die nach jedem Vortrag geführten Diskussionen und Beiträge brachten die Wichtigkeit der Wälder und des städtischen Grüns für die Gesundheit des Menschen klar zum Ausdruck. Auch die Notwendigkeit zur Einrichtung eines eigenständigen Studiengangs zum Thema »Urban Forestry« wurde gegenüber dem anwesenden Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten klar formuliert. »Im internationalen Kontext sind entsprechende Studiengänge erfolgreich etabliert. Mit der Lehrveranstaltung Urban Forestry, die von mehreren Lehrstühlen der TUM und der HSWT entwickelt wurde, gibt es für interessierte Studierende bereits ein erstes attraktives Angebot in Freising«, so Prof. Pauleit.

Portraits einer blonden, jungen Frau, eines älteren, dunkelhaarigen Mannes, einer dunkelhaarigen, gelockten Frau in mittleren Jahren, zwei Männern um 35 mit jeweils braunem Haar sowie einem deutlich älteren Mann mit silbernem Haar

Abb.: v.l.n.r.: (oben) Lena Friedmann, Herbert Rudolf, Dr. Anika Gaggermeier, Dr. Gerd Lupp und Prof. Dr. Ferdinand Ludwig referierten über »Urban Forestry«. Olaf Schmidt moderierte das Forum. (Foto: F. Heinrich, ZWFH)
Nach einer kurzen Pause referierte Herbert Rudolf, Revierleiter am Forstbetrieb Freising und Dozent an der Professur für Waldbau, Waldwachstum der HSWT, in seinem Vortrag »Waldästhetik als forstliche Diszi- plin« über die Rolle des Waldes als Erlebnis- und Erholungsraum im Wandel der Zeit. Es gelang ihm, aus verschiedenen Blickwinkeln aufzuzeigen, wie es möglich ist, ein ästhetisches, dem Menschen verbundenes Walderleben mit angepasster naturnaher Waldpflege zu verbinden.

Einen Blick in die Zukunft gewährte Prof. Dr. Ferdinand Ludwig von der Professur für Green Technologies in Landscape Architecture der TUM in seinem Vortrag: »Stadt-Baum-Haus: ein architektonischer Blick auf ein interdisziplinäres Spannungsfeld «. Er beeindruckte die Zuhörer mit Themen aus der Baubotanik: Er stellte vor, wie biologische Prozesse und Strukturen von Pflanzen und Bäumen genutzt werden können, um statische Aufgaben neuer architektonischer Konzepte zu übernehmen. Dabei spielen Aspekte von Wachstum, Kompositionen und Vergehen eine entscheidende Rolle. Das Begrünen von Häuserfronten mit einem ausgetüftelten Bewässerungssystem könnte – auf andere Art als heute bekannt – das Grün in den Städten vermehren; spannende Visionen.

Am Ende der Veranstaltung vereinbarten Prof. Ludwig und Herr Rudolf, eine Exkursion in den Freisinger Staatsforst mit Studenten durchzuführen. Ein schöner Abschluss an diesem Nachmittag, der zeigt, dass die Netzwerkarbeit zwischen den Disziplinen funktioniert.

Das 5. ZWFH-Forum wird am 4. Dezember 2018 im Hanskarl- Goettling-Saal der LWF in Freising stattfinden. Thema wird sein: »Vorstellung verschieden bewirtschafteter und geführter Stadtwälder«. Ein Exkurs in der Reihe der ZWFH-Foren, der das Thema »Stadtwälder – Urban Forestry« abrundet.

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