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26.04.2018
Borkenkäfer fliegt, Bohrmehlsuche jetzt! - Blickpunkt Waldschutz 1/2018
von Hannes Lemme, Cornelia Triebenbacher

Die Fichtenborkenkäfer schwärmen durch die frühsommerlichen Temperaturen seit Mitte April aus. Aufgrund der anhaltend warmen Witterung ist in den nächsten Tagen mit dem Hauptschwärmflug zu rechnen.

abgestorbene Fichten mit brauner Krone Zoombild vorhanden

Abb.: Käferbäume (Foto: F. Stahl)

Die Buchdrucker und Kupferstecher nutzten die sehr heißen Tage der vergangenen Woche (16. KW), um auszuschwärmen. Dabei wurden an einigen Monitoringstandorten bereits sehr hohe Werte mit über 3.000 Buchdruckern in einer Woche gefangen. Die Anflugzahlen beim Kupferstecher sind derzeit noch niedrig.

Angesichts der hohen Populationsdichten aus dem Vorjahr ist beim Hauptschwärmflug mit Stehendbefall zu rechnen, v.a. in Oberbayern, Schwaben und Niederbayern, erste Meldungen liegen bereits vor. Die Bohrmehlsuche ist daher in den kommenden Tagen unerlässlich, besonders an den Randbäumen letztjähriger Käferlöcher und aufgerissener Waldränder sowie im Umkreis noch nicht aufgearbeiteter Einzel- und Nesterwürfe der beiden Sturmtiefs „Burglind“ und „Friedericke“. Von diesen Bereichen geht als Ausgangpunkt für die Entstehung großer Käfernester eine große Gefahr aus.

Befallene Fichten müssen zeitnah gefunden, gekennzeichnet und unverzüglich aufgearbeitet werden. Nur so ist eine Ausweitung des Befalls auf benachbarte Fichten sowie der Wiederausflug zur Anlage einer Geschwisterbrut zu verhindern. Bei warmer Witterung kann zwischen Befall und Anlage der Geschwisterbrut ein Zeitraum von nur 2 Wochen liegen!

Die schnelle Reaktion auf Käferbefall und gründliche Aufarbeitung in der ersten Schwärmwelle sind besonders wirkungsvoll für eine erfolgreiche Eindämmung der Befallsausbreitung und Abschöpfung der Käferpopulation.

Handlungsempfehlungen

  • Bohrmehlsuche – JETZT!
    • Kontrolle von Randbäumen auf frischen Stehendbefall: an letztjährigen Käferlöchern und aufgerissenen Waldrändern, sowie im näheren Umkreis von Einzel- und Nesterbrüchen;
    • Bohrmehlsuche an trockenen Tagen;
  • Bohrmehl ist erkennbar hinter Rindenschuppen, auf Ästen, in Zwieseln und Astgabeln, im Moos am Stammfuß, auf Blättern der Pflanzen am Boden;
  • Befallskontrolle von liegenden bruttauglichen Fichtenkronen und Resthölzern;
  • Zeitnaher Einschlag und Aufarbeitung von befallenen Fichten:
    • Aufarbeitung möglichst bis Derbholzgrenze (7 cm). Der Industrieholzabsatz ist derzeit sehr gut und kann daher für Brutraumentzug zur Borkenkäferbekämpfung genutzt werden.
    • Bei Harvestereinsätzen sind die Kronen soweit wie möglich durch den Prozessorkopf zu ziehen, um die Bruttauglichkeit der Kronen einzuschränken.
  • Suche, Aufarbeitung und Bringung von Einzelwürfen, angeschobenen oder gebrochenen Bäumen (erst Fichte; Lärche, Kiefer, Douglasie und Tanne folgen entsprechend ihrer Gefährdung durch Borkenkäfer, dann Laubhölzer. Wurden auf einer Fläche mehrere Baumarten geworfen, werden diese parallel aufgearbeitet.)
  • Weitere Aufarbeitung von Flächenschäden durch „Kolle“ nach Einzel- und Nesterwürfen.
    Spätestens Mitte Mai ist mit dem Ausflug zur Anlage der Geschwisterbrut zu rechnen, sodass je nach Flächengröße und Holzanfall ein Übergreifen auf den Bestandsrand und in die Bestände möglich ist.

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