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Sebastian Gößwein und Hannes Lemme
Blauer Kiefernprachtkäfer profitiert vom Trockensommer 2015 - Blickpunkt Waldschutz 2/2016

Aufgrund des trocken-warmen Sommers 2015 treten insbesondere in Teilen Mittelfrankens zurzeit vermehrt Schäden an Kiefer durch den Blauen Kiefernprachtkäfer auf. Dieser befällt als Sekundärschädling i. d. R. in ihrer Vitalität beeinträchtigte Bäume. Gefährdet sind vor allem südexponierte Waldränder und stark aufgelichtete Bestände.

Unter dem Begriff Blauer Kiefernprachtkäfer werden die beiden Arten Phaenops cyanea und P. formaneki zusammengefasst. Die Larven von Phaenops cyanea entwickeln sich unter der dickborkigen Kiefernrinde, die von P. formaneki unter der Spiegelrinde. Dazu benötigen sie üblicherweise zwei Jahre. Aufgrund der hohen Temperaturen hat sich ihre Brut schneller als üblich entwickelt. Die Käfer können schon nach einem Jahr ausfliegen und neue Bäume befallen. Die Larven fressen unter der Rinde im Kambium (Abb. 1) und sitzen jetzt verpuppungsbereit in der Rinde (Abb. 2-1 und 2-2). Der Ausflug der Käfer wird ab Juni 2016 erwartet und wird dann zu weiteren Schäden führen.
Kiefernprachtkäfer: Larvengang unter der Rinde (Foto: H. Lemme, LWF)

Abb. 1

Larven des Blauen Kiefernprachtkäfers (P. cyanea) (Foto: H. Lemme, LWF)

Abb. 2-1

Larve des Blauen Kiefernprachtkäfers (Foto: H. Lemme)

Abb. 2-2

Woran erkennen Sie befallene Bäume?

Vom Blauen Kiefernprachtkäfer befallene Bäume erkennen Sie an den Spechtabschlägen (Abb. 3 und 4). Spechte schlagen bei der Suche nach Larven die Rinde ab. Dadurch werden die Fraßgänge der kochlöffelförmigen Larven sichtbar. Die ursprünglich sehr feinen Fraßgänge verbreitern sich im Laufe der Entwicklung. In den breiten Gängen älterer Larven liegt wolkenartiges Bohrmehl.

Handlungsempfehlungen

  • Südexponierte Waldränder und stark aufgelichtete Bestände auf befallene Kiefern kontrollieren.
  • Kiefern mit Spechtabschlägen sollten gefällt und bis Mitte Mai aus dem Wald entfernt werden.
  • Bei der Aufarbeitung muss nicht nur das Holz und das Kronenmaterial aus dem Wald entfernt werden, sondern auch die gesamte Rinde, selbst wenn diese bereits abgefallen ist.
  • Kiefern mit Trockenschäden, die keine Spechtabschläge aufweisen, sollten regelmäßig weiter auf Befall durch die Kiefernprachtkäfer kontrolliert werden.
Spechtabschläge an Kiefer (Foto: H. Lemme)

Abb. 3

Nahaufnahme eines Spechtabschlages (Foto: H. Lemme, LWF)

Abb. 4

Südexponierter Waldrand (Foto: H. Lemme, LWF)

Abb. 5

Befall mit Kiefernprachtkäfern: Baumstamm mit abgefallener Rinde (Foto: H. Lemme, LWF)

Abb. 6

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